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WIENER STAATSOPER: GEDANKEN ZUR SPIELZEIT 2020/21


Scheinwissen, Nichtwissen und Weisheit. Ich weiß, dass ich nichts weiß!

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Scheinwissen, Nichtwissen und Weisheit

Ich weiß, dass ich nichts weiß!

http://platon-heute.de/vom-nichtwissen.html

Vor wievielen Jahren hat Sokrates gelebt? ,  gest. 399 v. Chr. also vor fast 2500 Jahren – Da hat sich unsere „herrschende Klasse“ ja schon enorm entwickelt

TTT

Richard Lugner und der Wiener  Operball

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Richard Lugner und der Wiener  Operball

Wie Herr Lugner auf die Idee mit seinen Gästen kam : Im Frühjahr 1992 hatte der damalige ORF-Fernseh-Programmintendant Ernst Wolfram Marboe eine ziemlich ausufernde Idee. Am Faschingssamstag sollte der gesamte ORF ein Ballsaal mit buntem Programm werden und live darüber berichten. Wie immer war die Idee groß, das Budget aber klein. Also wurde ein Sponsor für den Stargast gesucht und in der Person des Baumeisters , der durch Seitenblicke den Reklame-Effekt von Medienauftritten entdeckt hatte, auch gefunden. Engagiert werden konnte Harry Belafonte. Damit aber auch ein entsprechender Werbewert für das eingesetzte Kapital – vor allem die Spesen (USA-Flüge waren damals noch teuer)- erzielt werden konnte, entstand die Idee, Herr Belafonte besucht als Gast von Herrn Lugner bereits am Donnerstag den Opernball.

Zwei Jahre vorher hatte schon Christa Mayerhofer mit ihrer Verwandten Prinzessin Caroline von Monaco und deren Gatten den Neid der Wiener Gesellschaft erregen wollen , aber der Besuch geriet organisatorisch zu einem Fiasko. 1992 mit dem nicht so hippen aber anerkannten Musikstar Belafonte funktionierte es so gut , dass der findige Geschäftsmann diese Tradition bis heute zum Leidwesen oder zur Freude vieler fortsetzt . Finanziert werden die Spesen und wohl auch das Honorar zum Gutteil aus dem Marketing-Budget der gleichnamigen City , weshalb vor dem Ball auch immer ein Starauftritt dort eingeplant ist, mit Signier- so ein passendes Buch vorhanden – oder zumindest Autogrammstunde.

1993 gelang ihm mit Joan Collins – Denver-Clan- ein großer Medien- und Publikumserfolg.

Bereits im dritten Jahr klappte es leider nicht mit dem ganz großen Star, Baumeister Lugner hatte Ivana Trump gebracht, heute wäre Melania Trump eine Sensation, aber die damalige Ex-Ehefrau galt im hochnäsigen Wien doch eher als Arbeiterin aus der Schuhfabrik Bata im tschechischen Zlin, die als Ersatz-Mitglied des nationalen Skiteams angeblich bei den Winterspielen in Sapporo im Ersatz war, mit einem österreichischen Schilehrer eine Scheinehe eingegangen war, dann nach Kanada zu ihrem Freund ausreiste, als Modell arbeitete und in dieser Funktion in den USA Promotion für die Winter Olympics in Montreal machte und reich geheiratet hat. Das heißt, das Interesse beim Publikum war gering. In den Jahren darauf war es ein stetes Auf und Ab, aber da niemand sonst in Österreich Mühe und Kosten für publikumswirksame Gäste auf sich nehmen wollte, erarbeitete sich Richard Lugner quasi ein Monopol.

Ulrike Messer-Krol

Linz: „CUPAK UND DIE MASKENMÄNNER“ – Kommentare mit Fortsetzungen auf der website des online-Merker, März/April 2020 (cum continuatione ad nauseam?)

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Linz: „CUPAK UND DIE MASKENMÄNNER“ – Kommentare mit Fortsetzungen auf der website des online-Merker, März/April 2020 (cum continuatione ad nauseam?)


Dr. Helmut und Petra Huber, unsere Linzer Theaterberichterstatter, diesmal in ihrer beruflichen Rolle. Copyright: Huber

Satyrspiel in zahllosen Akten nach dem Paranoical Unnötige Corona-Panik gefährdet Existenzen, Gesundheitssystem und sozialen Frieden von DDr. Christian Fiala, Libretto von P. R. Purkathofer, Musik von Mei-Lung Pfeyffer

Als vor Jahrhunderten Pest und Cholera durch das Land zogen, waren sich die Ärzte einig: diese Gottesgeiseln konnten nur durch üble Ausdünstungen aus dem Boden hervorgerufen werden. Man erfand dafür den Ausdruck „Miasma“, von altgriechisch μίασμα, zu Deutsch ‚Besudelung, Verunreinigung‘. Erst als Leute wie der Mathematiker, Physiker und Musiktheoretiker Christian Huygens und der Linsenschleifer Antoni van Leeuwenhoek ernsthaft in die Mikrowelt eintauchten und erste Erkenntnisse über die „animalcula“ erwarben, war der Grundstein für andere Auffassungen gelegt. Mit diesen, freilich deutlich späteren, Erkenntnissen sind Namen wie Robert Koch oder Louis Pasteur verknüpft, die Entdeckungen in einem Bereich der Krankheitsursachen machten, den man im wesentlichen heute mit dem Wort „Bakterien“ zusammenfaßt.

Viel älter allerdings ist der Begriff des Virus (lat. virus, -ūs n. für Schleim, zähe Feuchtigkeit, Gift), der schon im 1. vorchristlichen Jahrhundert im Zusammenhang mit einer Tollwutinfektion als Übertragungsmedium von Krankheiten auftaucht. Viren als solche wurden erstmals um 1900 dargestellt, deren Natur als im Grunde reine Erbinformation ohne selbständige Lebensfähigkeit – zur Vermehrung bedienen sie sich des Stoffwechsels von Wirtszellen – erst nach Aufklärung des DNS-Prinzips von Franklin, Watson und Crick erforscht werden konnte. Die Coronaviren sind seit Mitte der 1960er bekannt und gelten, wie viele andere Virenfamilien, als hochvariabel; sie können eine Vielzahl leichter Erkrankungen beim Menschen auslösen, aber eben auch sehr schwere Erkrankungen wie SARS (2003) und die aktuelle Pandemie. Das Ende 2019 identifizierte und benannte SARS-CoV2 ist bislang völlig unbekannt gewesen – dem menschlichen Abwehrsystem wie der Wissenschaft.

In einer genialen Wendung belebt Fiala nun die Miasmentheorie neu: „Dann muss man sich die Po-Ebene genauer ansehen: vom Mikroklima her ist die Po-Ebene eine besondere Region mit besonders schlechter Luft. Daher gibt es dort eine außergewöhnlich hohe Zahl an Menschen mit Atemwegserkrankungen.“ (zackzack.at). Sucht man nach Belegen für diese Aussage, findet man z. B. das: http://www.salute.gov.it/imgs/C_17_pubblicazioni_1893_allegato.pdf; mit Stand 2011 gibt diese Arbeit (S. 35) eine Prävalenz (Fälle in der Bevölkerung zum Erhebungszeitpunkt) der MRC (malattia respiratoria cronica = chronische Atemwegserkrankung) von  12 % in Kalabrien, 10 % in Latium (also um Rom), aber in den „Po-Provinzen“ Emilia Romagna, Piemonte,  Veneto und Lombardei mit 8 – 7 % einen Wert teils unter dem gesamtstaatlichen Durchschnitt von 8 an. Diese Erklärung Fialas für die hohe Zahl an Toten in (Nord)Italien ist also schon einmal blanker Mumpitz.

Suchen wir international nach Todesraten an chronisch-obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) als Parameter für Umwelteinflüssen als Faktor für Covid-19-Tote… I, A, D, CZ, S, N unter 25 pro Jahr und 100.000 Einwohner, DK, F, E, GB 25 – 50/a. Jedoch stehen die Todesfälle (1. 5. 2020 22:00) an Covid-19 lt. dem „Protokollführer“ Johns Hopkins University mit I 28.236 ≙ 46,8/100.000 EW, A 589 ≙ 6,6, D 6.640 ≙ 7,8, CZ 240 ≙ 2,3, S 2.653 ≙ 25,9, N 210 ≙ 3,9, DK 460 ≙ 7,9, F 24.376 ≙ 36,4, E 24.573 ≙ 52,3, GB 27.510 ≙ 41,3 nicht im Einklang mit „schlechter Luft“ oder sonst einem Wirkmechanismus wie dem von Fiala für die Po-Ebene behaupteten, aber sehr wohl damit im Einklang, ob ein frühzeitiger und konsequenter shut-down stattgefunden hat oder nicht!!

Zum Vergleich Todesraten bekannter Grippeepidemien: die „Russische Grippe“ 1977/78 forderte ca. 600.000 Tote weltweit, also auf damals 4,3 Mrd. Bevölkerung 14 Tote auf 100.000, bei der „Hongkong-Grippe“ 1968 dürfte in der BRD mit 40.000 Toten über der sonst üblichen Sterberate ein Verhältnis von 66,7/100.000 erreicht worden sein. Seit 2014 gab es in Österreich lt. AGES jährlich vermutlich 259 – 4.436 Grippetote (2,5 bis 50,6/100.000), ohne nennenswerte Prophylaxemaßnahmen, aber mit rascher und zuverlässiger Immunisierung, mit kürzer dauernder präklinischer Ansteckungsgefahr (1 – 5 Tage vs. bis zu 14 Tage bei CoV2) und auf Basis eines unseren Abwehrsystemen zumindest teilweise bekannten Erregers. Legt man die bisherige, noch nicht abschließende (!) Covid-Totenzahl von Gesamtitalien (das mitten in der Krankheitsexplosion eine heftige Notbremsung hinlegte und damit eine noch viel höhere Ausbreitung abfing) auf Österreich um, würden wir jetzt bei 4.162 Toten halten; hätten wir eine Ausbreitung entsprechend nur der besonders rapiden norditalienischen, wäre auch die doppelte Zahl nicht unwahrscheinlich; ohne zu den späten italienischen Quarantänemaßnahmen vergleichbare Schritte könnte man wirklich 10.000e befürchten. ZUsätzlich zu den heuer bis zur KW 7 gezählten 650 Influenza-Toten (obige Influenza-Zahlen beziehen sich sonst immer auf die KWW 40 – 20).

Wobei anzumerken ist, daß, anders, als Fiala behauptet, die Covid-Diagnose nicht nur mit Virentests erstellt wird, sondern auch auf typischen/einzigartigen radiologischen und klinischen Lungenbefunden etc. beruhen kann. Zur SEHR komplexen Situation der Diagnosestellung, noch dazu über die letzten Monate „in Entwicklung“, z. B. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/covid-19/diagnose-therapie/

Mangelnde Evidenzbasis zu monieren, wie das Fiala macht („diese auf unzuverlässigen und deshalb nicht zugelassenen Tests beruhen“), ist, freundlich ausgedrückt, eine Chuzpe, weil die Werkzeuge zur molekularbiologischen Diagnose erst über die allerletzten Monate entwickelt werden mußten – was ohnedies rasend schnell ist, gemessen an durch Vorsicht, wohlfundierte gesetzliche Auflagen und Rückversicherung zwecks höchster Zuverlässigkeit geprägte, übliche Entwicklungsprozesse. Zur Vorgangsweise https://www.oeglmkc.at/corona.html: Auch wenn bis zu gut 90 Proben parallel abgearbeitet werden können – der Gesamtprozeß dauert 3 – 5 Stunden, und die dazu nötigen Reagenzien sind halt ein bissl aufwendiger herzustellen als der gute alte PVH-Leim, den man nach Belieben im 50-ml-Flascherl oder im 30 kg-Faß bei jedem Großhändler beziehen kann. Dementsprechend, wird der Tischlermeister Cupak verstehen, ist alleine diese Diagnostik schon ein bissl aufwendiger und unsicherer, als ein Nachtkastel zu bauen – und schon dabei ist es doch vorgekommen, daß unversehens ein Sopran draus wurde.

Zur Situation hinsichtlich der erst kürzlich und schnell auf den Markt gebrachten, aber noch nicht validierten (nur auf validierte Tests darf man sich verantwortlich verlassen!), nicht einheitlich ansetzenden Antikörpertests siehe weiter unten auf zuletzt zitierter website der österr. Labormedizin. Erst wenn zuverlässige, validierte, vergleichbare/vereinheitlichte Anti-Virus-Antikörper-Bestimmungen verfügbar sind, lassen sich zuverlässige Aussagen über eine „Herdenimmunität“ und deren eventuelle Dauer(haftigkeit) treffen; aber selbst wenn ein gesichert zuverlässiger Test vorliegt: alleine schon, solche Tests in größerer Menge stabil zu produzieren, ist eine sehr große Aufgabe, die eher Jahre als Monate erfordert. Deshalb war und ist die Attitude von S und (anfänglich) GB und Fiala, das Leben nicht einzuschränken und quasi freie Infektionsmöglichkeiten zuzulassen, in ihrem Ergebnis fahrlässig und letztendlich mörderisch; sie erinnert in ihrer bösartigen Naivität an die „großartige“ Idee der „Masernparties“.

Sowohl zum Virusnachweis wie zu den Antikörpertests ist zu sagen, daß beide in ihrer Aussagekraft und Zuverlässigkeit durch eine auch bei höherer Durchseuchung mit dieser Erkrankung suboptimal bleiben, weil z. B. alleine schon aus mathematisch-statistischen Gründen insbesondere die Spezifität (also die Ausschlußsicherheit gegenüber falsch positiven Ergebnissen) schlecht sein muß. Praktisch gute Spezifität läßt sich nur in begrenzten Gruppen, etwa Patienten mit einem bestimmten Karzinom in der Vorgeschichte, hinsichtlich einer klar umschriebenen Fragestellung erwarten – deshalb wurden ja auch vor einigen Jahren aufgetretene optimistische Vorstellungen, man könne als mutmaßlich Gesunder ein Ganzkörper-MRI durchführen lassen und wisse dann, daß man wirklich gesund sei (oder auch nicht) schnell in den Bereich der Träumerei verwiesen: unter solchen Umständen würde eine an sich sehr gute Spezifität von 95 % bedeuten, daß 5 % der Untersuchten eingreifendere, risikoreichere Folgeuntersuchungen benötigen würden, um die falsch positiven Befunde zu entkräften. Hingegen würden die selben 5 % Irrtümer bei bekannter Vorerkrankung höchstens ohnedies nötige weitere Untersuchungen halt etwas früher oder häufiger veranlassen.

Falsch abgebogen? Hier irrt die Regie! Erstens war Mitte März die weitere Entwicklung nicht genau abzusehen, anhand der Entwicklungen in Italien war eine explosive Vermehrung der Fälle denkbar – andererseits eine sehr zögernde Ausbreitung bei restriktiven Verordnungen am Beispiel Taiwan oder Singapur zu sehen. Der Bevölkerung eindringlich die ehrlich und fundiertermaßen mögliche ungünstigste Variante zu schildern, ist keine Panikmache, sondern unumgängliches politisches Tagesgeschäft, um dem Land die Restriktionen zu „verkaufen“, die „Compliance“ zu sichern. Schon Abraham Lincoln hat in seiner Gettysburg Address für den Fall der Niederlage der Union im Bürgerkrieg den Untergang des US-Staatsmodells an die Wand gemalt, und Winston Churchill 1940 mit „Blood, toil, tears and sweat“ nicht minder, von unzähligen weniger prominenten Beispielen einmal abgesehen.

Der Punkt, an dem in Italien die Dämme brachen ist auch eine grundsätzlich – nicht erst „in den letzten Jahren kaputtgesparte“ – viel schlechtere medizinische Ausstattung als in Deutschland und Österreich, z. B. in Intensivbetten pro Kopf; für 100.000 Einwohner gibt es in D 33,9, hierzulande 21,8, in Italien 12,5; im heurigen Jänner gab es in Österreich 2.500 Beatmungsgeräte, in Italien nur 5.000 bei der zu uns 7fachen Bevölkerungszahl. Im Februar wurden Daten aus China publiziert, daß 13,8 % der Covid-Infizierten schwer erkrankten, 4,7 % Intensivpflege benötigten. Zwar blieb die eigentliche Durchseuchung weiter unklar, aber sicher war für uns, daß auch unser „reiches“ System bei ungebremster Ausbreitung an Grenzen kommen würde, die bedeuten, daß man Patienten mangels Ressourcen sterben lassen müßte. Ein Kollege, der für intensivtechnische Hilfe im Februar in Italien war, hat uns von verzweifelten Szenen unter Angehörigen, Patienten und Personal erzählt; die Pressemeldung über einen Priester (in Bergamo), der auf seinen Beatmungsplatz verzichtete, um diesen einem anderen zu geben, und der dann auch an Covid starb, sollte auch bekannt sein.

Auch die unserem Tageskommentator so überaus mysteriöse Maskenfrage ist aus medizinischer Warte leicht zu erklären – wie so vieles bei näherer Betrachtung eben auch relativ und nicht als allzu einfache Wahrheit: die üblichen „leichten“ oder u. U. selbst geschneiderten Masken stellen keinen brauchbaren Selbstschutz dar, konnten also anfänglich nicht mit gutem Gewissen, womöglich gar als „Allheilmittel“, verordnet werden. Relevanter Selbstschutz ist erst ab professionellen Produkten mit Zertifizierung FFP2 zu erwarten. Dazu ist der Maskengebrauch kritisch – zu lange Nutzung am Stück verursacht Durchfeuchtung und damit weitestgehenden Barriereverlust. Der Schutz Dritter wird allerdings, wie schließlich die laufende Auswertung aus Epidemiegebieten ergab, auch durch einfache Masken, am besten in zeitlich beschränkter Verwendung (Durchfeuchtung, eh schon wissen), etwa unter den Kunden in einem Geschäft, um ein paar % verbessert. Und im Sinne der Zinseszinsrechnung, die dem Geschäftsmann geläufig sein müßte, hat dann eben auch eine nur geringe Senkung der Ausbreitungsrate einen längerfristig relevant günstigeren, weil exponentiellen, Gesamtverlauf in einem größeren Kollektiv zur Folge – im Gegensatz zum Selbstschutz, der individuell nur nach dem Binärprinzip wirksam ist, oder nicht ist.

Übrigens ist die Wirtschaft auch in Ländern ohne frühzeitigen shut-down verbreitet zum Erliegen gekommen, nur halt dazu mit viel mehr Toten und schauerlichen Details wie die nicht mehr zu bewältigende Leichenzahl in New York. Was man aus der Warte des Opernbetriebes auch nicht vergessen darf: die Altersgruppe der eifrigsten Opernbesucher ist unter denen mit höherem Covid-Sterberisiko wie den wohl tatsächlich Verstorbenen überrepräsentiert. Und genau DA liegt die Rechtfertigung für den shut-down, der NICHT die Gesamtzahl der Ansteckungen vermindern kann – es sei denn, die wärmere Jahreszeit beeinflußt die „Aggressivität“ des Virus günstig, sodaß durch die Verzögerung schlußendlich weniger Personen davon erfaßt würden; aber das Hauptziel des shut-down ist, daß durch Verlangsamung der Ausbreitung erst gar nicht die Frage „Wen lasse ich mangels Beatmungsplatzes sterben“ gestellt werden muß, und es auch keine Überforderung des medizinischen Systems im Ganzen durch eine Vielzahl auch nicht-intensivbedürftiger gleichzeitiger Fälle gibt. Schon bloße Verdachtsfälle bedingen im Krankenhaus (und auch der Arztpraxis) riesigen zeitlichen personellen und finanziellen Mehraufwand durch Schutzmaßnahmen, um die mögliche Infektionsquelle einzudämmen, bis vielleicht deren Negativität hinlänglich gesichert ist – und zwar völlig unabhängig von Regierungsverordnungen, rein aus klassischer „Seuchenhygiene“ heraus! Nebenbei bemerkt, eine Vorgangsweise, die bei Influenza bei weitem nicht so aufwendig ist.

In einer kleinen Nebenrolle: der internationale Starbassist Günter Groissböck. Seine künstlerische Kompetenz wird von seiner epidemiologischen Inkompetenz mit Leichtigkeit überrundet, und seine diesbezüglichen Auftritte sind eine glänzende Bestätigung des dictums von weiland Nikolaus Harnoncourt: „Ich sehe überhaupt nicht ein, warum ein Künstler mehr Fähigkeit zur Einschätzung von Politik aufweisen sollte als irgend ein x-beliebiger Bürger auf der Straße“.

Weist schon Fialas Buch arge Ungereimtheiten auf, werden diese von Regie und Dramaturgie nicht nur nicht ausgebügelt, sondern auch noch betont. Auch die musikalische Untermalung mit Husten, Räuspern und Brozzelgeräuschen trägt zur Stringenz der Darstellung kaum bei. Insgesamt eine fragwürdige Vorstellung an der Grenze zwischen Verschwörungstheorie und Verschwörungspraxis. Vom Publikum ist aufgrund der Theaterschließung nichts zu hören.

Petra und Helmut Huber

 

Giovanni Simone Mayr – Der Vater der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts

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Gioacchino Rossini: „Die Komponisten unserer Tage sollen die Opern unseres Papa Mayr studieren und sie werden darin alles finden, was sie suchen und was ihnen von Nutzen sein wird.“

 Giovanni Simone Mayr – Der Vater der italienischen Oper des 19. Jahrhunderts

Giovanni Simone Mayr - Piano Concerto No. 1 in C major - YouTube

Die Kunst eines guten Opern-Spielplans, soweit dürfte Einigkeit bestehen, besteht in einer guten Mischung der gezeigten Werke. Dazu gehören die Kernwerke des Repertoires gleichermassen wie „Raritäten“. Dieser Pool der Kernwerke ändert sich mit dem Lauf der Zeit ganz natürlich. Was damals „Kernwerk“ war, wird heute kaum noch gespielt, und was einmal Rarität war, kann heute an der Schwelle zum „Kernwerk“ stehen. So wie zum Beispiel „Zar und Zimmermann“ heute kaum noch auf den Spielplänen auftaucht, sind Barock-Opern oder Rossinis-Opern jenseits des Barbiers heutzutage Alltag.

Zu den Komponisten, die einmal die Spielpläne dominierten, dann vergessen gingen, und noch nicht (wirklich) wieder entdeckt wurden, gehört der Bayer Johann Simon Mayr.

Giovanni Simone Mayr, wie er sich später in Italien nannte, wurde am 14. Juni 1763 in Mendorf im Altmühltal geboren. Bevor er um 1773 einen Freiplatz am Gymnasium der Jesuiten in Ingolstadt erhielt, führte ihn sein Vater, Lehrer und Organist, an die Musik heran. Um 1780 wurde der Bündner Thomas Franz Maria de Bassus, Studiendirektor und Gründungsmitglied des Illuminatenordens, auf den jungen Organisten aufmerksam und förderte ihn nach Kräften. 1787 floh Mayr mit de Bassus, auf dessen Schloss Sandersdorf, wo er als Musiklehrer tätig war, nach Poschiavo. Seit den 1780er-Jahren besass de Bassus hier, im Heimatort seiner Familie, wo er mehrfach das Amt des Podestà bekleidete, eine Druckerei, in der er aufklärerische Schriften und ein eigenes, laizistisches Schulbuch druckte. Unklar ist, wie Mayr dann von Poschiavo nach Bergamo kam. Möglicherweise war sein zukünftiger Lehrer Carlo Lenzi einmal in Bayern und wurde so auf Mayr aufmerksam (Vermerk auf der Lamentazione seconda per il Mercoledì Santo (1771): »di Carlo Lenzi Maestro a Baviera in Germania«.) In Bergamo wurde Graf Vincenzo Pesenti, Musikliebhaber und Mitglied des lokalen Hochadels, Mayrs neuer Förder und schickte ihn 1789, als Mayr mittellos nach Bayern zurückkehren wollte, mit allem Nötigen nach Venedig um sich dort weiterzubilden. In Venedig widmete sich weiter der Sakralmusik und erhält Unterricht von Fernando Bertoni, Kapellmeister von San Marco. Ermutigt von Komponisten wie Noccolò Piccinni und Peter Winter 1794, begann in der Lagunenstadt Mayrs Karriere als Opernkomponist. Rasch wurde Mayr zum bedeutendsten Opernkomponisten Italiens jener Zeit. Als Mayr 1802 die Kapellmeisterstelle an Santa Maria Maggiore in Bergamo übernehmen konnte, kehrte er, der sich wie es scheint mit dem zeitgenössischen Opern-Business nie anfreunden konnte und in Venedig nicht wirklich heimisch wurde, ins ruhige Bergamo zurück. Hier sollte Mayr, dem erfolglos Theaterdirektionen in Lissabon, Paris, London und Sankt Petersburg, der Kapellmeisterposten in Dresden oder die Leitung des Liceo Musicale in Bologna angeboten wurden, bis zu seinem Lebensende bleiben und sich engagieren. Seit den 1820er-Jahren liess Mayrs Augenlicht nach und entsprechend auch sein kompositorisches Schaffen. Am 2. Dezember 1845 starb Mayr 82jährig in Bergamo. Dreissig Jahre später, 1875 wurden die Särge von Mayr und seinem Schüler Gaetano Donizetti feierlich in die Basilika Santa Maria Maggiore übertragen.

Weshalb lohnt sich die seit gut zwanzig Jahre massgeblich von der Internationalen Simon-Mayr-Gesellschaft und dem Dirigenten Franz Hauk betriebene Wiederentdeckung Mayrs?

1) Giovanni Simone Mayr ist der „Missing link“ zwischen der Opera seria des 18. Jahrhunderts und der romantischen Oper und dem Melodramma des 19. Jahrhunderts. Mayr brachte die Wiener Klassik, die französische und italienische Oper seiner Zeit zusammen und schuf einen genuin neuen Stil.

2) Mayrs Instrumentationskunst und Behandlung der Singstimmen ist eine interessante und bereichernde Ergänzung zum Kanon der Belcantisten Rossini, Bellini und Donizetti.

Gaetano Donizetti an Simon Mayr, Neapel, 7. August 1830: „Schon beim Namen von Mayr verneigen sich alle, und … wenn man ihn Papa Simone nennt, sagen sie, dass es nichts darüber hinaus gibt!“

03.05.2020, Jan Krobot/Zürich

SAISON  2020 / 2021 – T H E A T E R   A N   D E R   W I E N

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SAISON  2020 / 2021 – T H E A T E R   A N   D E R   W I E N

Zazà
Commedia lirica in vier Akten (1919)
Musik von Ruggero Leoncavallo
Libretto von Ruggero Leoncavallo unter Mitarbeit von Carlo Zangarini
nach dem gleichnamigen Schauspiel von Pierre Berton und Charles Simon
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien
Premiere: Mittwoch, 16. September 2020, 19:00 Uhr
Aufführungen: 18. / 21. / 23. / 25. / 27. September 2020, 19:00 Uhr
Einführungsmatinee: 13. September 2020, 11:00 Uhr

Musikalische Leitung    Stefan Soltész
Inszenierung    Christof Loy
Bühne   Raimund Orfeo Voigt
Kostüme   Herbert Murauer
Choreografie   Thomas Wilhelm
Licht   Reinhard Traub
Dramaturgie  Klaus Bertisch

Zazá    Svetlana Aksenova
Milio Dufresne    Nikolai Schukoff
Cascart, Sänger    Christopher Maltman
Floriana, Sängerin / Signora Dufresne    Dorothea Herbert
Anaide, Zazás Mutter   Enkelejda Shkosa
Natalia, Zazás Zofe   Juliette Mars
Bussy, Journalist   Tobias Greenhalgh
Courtois, Impresario  Erik Årman
Duclou, Regisseur   Dumitru Mădăraşăn
Marco / Augusto    Johannes Bamberger
Totó Dufresne   Livia Gallenga / Vittoria Antonuzzo

Orchester    ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Chor   Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)


Porgy and Bess
Oper in drei Akten (1935)
Musik von George Gershwin
Libretto von Edwin DuBose Heyward nach dem Schauspiel „Porgy“ von Edwin & Dorothy DuBose Heyward
Gesangstexte von Edwin & Dorothy DuBose Heyward und Ira Gershwin
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien

Premiere: Mittwoch, 14. Oktober 2020, 19:00 Uhr
Aufführungen: 15. / 16. / 17. / 18. / 20. / 21. / 22. / 23. / 24. Oktober 2019, 19:00 Uhr
Einführungsmatinee: 11. Oktober 2020, 11:00 Uhr

Musikalische Leitung    Wayne Marshall
Inszenierung   Matthew Wild
Ausstattung   Katrin Lea Tag
Co-Kostümdesignerin   Lejla Ganic
Licht   Bernd Purkrabek

Porgy   Eric Greene
Porgy    Simon Shibambu
Bess   Nicole Cabell
Bess   Jeanine de Bique
Clara   Nadine Benjamin
Clara   Brandie Sutton
Crown   Nmon Ford
Crown   Garrett Keast
Sportin´ Life   Ray M. Wade
Sportin´ Life   Zwakele Tshabalala
Serena   Mary Elizabeth Williams
Serena   Pumeza Matshikiza
Maria   Tichina Vaughn

Orchester   Wiener KammerOrchester
Chor  Cape Town Opera Chorus


Le nozze di Figaro
Commedia per musica  in vier Akten (1786)
Musik von Wolfgang Amadeus Mozart
Libretto von Lorenzo Da Ponte
Nach der Komödie „La folle journée ou Le mariage de Fiagro“ von Pierre Augustin Caron de Beaumarchias

In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien

Premiere: Donnerstag, 12. November 2020, 19:00 Uhr

Aufführungen: 14. / 16. / 19. / 21. / 23. November 2020, 19:00 Uhr
Einführungsmatinee: 8. November 2020, 11:00 Uhr

Musikalische Leitung Stefan Gottfried
Inszenierung   Alfred Dorfer
Ausstattung  Christian Tabakoff
Licht   Benedikt Zehm

Il Conte di Almaviva    Florian Boesch
La Contessa di Almaviva   Christina Pasaroiu
Susanna   Giulia Semenzato
Figaro   Robert Gleadow
Cherubino   Katie Coventry
Marcellina   Marie McLaughlin
Bartolo   Maurizio Muraro
Basilio   Andrew Owens
Don Curzio   Johannes Bamberger
Barbarina   Ekin Su Paker
Antonio   Ivan Zinoviev

Orchester   Concentus Musicus Wien
Chor  Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)


Platée
Ballet-bouffon in einem Prolog und drei Akten (1749)
Musik von Jean-Philippe Rameau
Libretto von Jacques Autreau revidiert von Adrien-Joseph Valois d´Orville und Balot de Sovot
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Wiederaufnahme der Theater an der Wien-Produktion von 2014
Premiere: Montag, 14. Dezember 2020, 19:00 Uhr

Aufführungen: 16. / 18. / 20. / 29. / 31. Dezember 2020, 19:00 Uhr

Einführungsmatinee: Sonntag, 13. Dezember 2020, 11:00 Uhr

Musikalische Leitung    William Christie
Inszenierung    Robert Carsen
Ausstattung    Gideon Davey
Licht    Robert Carsen und Peter van Praet
Choreographie    Nicolas Paul
Dramaturgie    Ian Burton

Platée    Marcel Beekman
La Folie    Jeanine de Bique
Mercure / Thespis    Cyril Auvity
Cithéron / Momus    Marc Mauillon
Jupiter    Edwin Crossley-Mercer
Clarine / Amour    Emmanuelle de Negri
Junon    Emilie Renard
Thalie    Ilona Revolskaya
Momus / Satyre    Padraic Rowan

Orchester    Les Arts Florissants
Chor   Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)


Thaïs
Comédie lyrique in drei Akten und sieben Bildern (1898)
Musik von Jules Massenet
Libretto von Louis Gallet nach dem gleichnamigen Roman von Anatole France
In französischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien

Premiere: Dienstag, 19. Jänner 2021, 19:00 Uhr
Aufführungen: 21. / 23. / 26. / 28. / 30. Jänner 2021, 19:00 Uhr
Einführungsmatinee: Sonntag, 17. Januar 2021, 11:00 Uhr

Musikalische Leitung    Leo Hussain
Inszenierung    Peter Konwitschny
Ausstattung    Johannes Leiacker
Licht    Guido Petzold

Thaïs    Nicole Chevalier
Athanael    Josef Wagner
Nicias    Roberto Saccà
Crobyle    Carolina Lippo
Myrtale / Albine    Sofia Vinnik
Palémon    Günes Gürle

Orchester    ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Chor   Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)


Belisario
Tragedia lirica in drei Akten (1836)
Musik von Gaetano Donizetti
Libretto von Salvadore Cammarano
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien

Premiere: Dienstag, 16. Februar 2021, 19:00 Uhr
Aufführungen: 18. / 20. / 23. / 25. / 27.  Februar 2021, 19:00 Uhr
Einführungsmatinee: Sonntag, 14. Februar 2021, 11:00 Uhr

Musikalische Leitung    Oksana Lyniv
Inszenierung & Ausstattung    Nigel Lowery
Licht    Lothar Baumgarten
Dramaturgie    Ute Haferburg

Belisario    Roberto Frontali
Antonia, seine Frau     Carmela Remigio
Irene, ihre Tochter    Iryna Zhytynska
Alamiro    Paolo Fanale
Kaiser Giustiniano    Stefan Cerny
Eutropio, Anführer der Garde    Rainer Trost
Eudora, Irenes Freundin    Valentina Petraeva
Eusebio / Ottario    Ivan Zinoviev

Orchester    ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Chor     Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner  


Der feurige Engel
Oper in fünf Akten (1927; UA 1954)
Musik und Libretto von Sergei Prokofjew
In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien

Premiere: Mittwoch, 17. März 2021, 19:00 Uhr
Aufführungen: 19. / 21. / 24. / 26. / 28. März 2021, 19:00 Uhr
Einführungsmatinee: Sonntag, 14. März 2021 | 11.00 Uhr

Musikalische Leitung    Constantin Trinks
Inszenierung    Andrea Breth
Bühne    Martin Zehetgruber
Kostüm    Carla Teti
Licht    Alexander Koppelmann
Dramaturgie    Antonio Cuenca Ruiz

Ruprecht    Bo Skovhus
Renata    Ausrine Stundyte
Die Wirtin / Äbtissin    Natascha Petrinsky
Die Wahrsagerin    N. N.
Agrippa / Mephistopheles    Nikolai Schukoff
Inquisitor    Alexey Tikhomirov
Mathias / Faust    Markus Butter
Jakob Glock / Arzt    Andrew Owens
Der Wirt / Knecht    Kristján Jóhannesson

Orchester    ORF Radio-Symphonieorchester Wien
Chor    Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)

 

Saul
Oratorium in drei Akten (1739)
Musik von Georg Friedrich Händel
Libretto von Charles Jennens
In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Wiederaufnahme der Theater an der Wien-Produktion von 2018

Premiere: Freitag, 16. April 2021, 19:00 Uhr
Aufführungen: 18. / 20. / 23. / 25. / 27. April 2021, 19:00 Uhr
Einführungsmatinee: 11. April 2021, 11:00 Uhr

Musikalische Leitung    Christopher Moulds
Inszenierung    Claus Guth
Ausstattung    Christian Schmidt
Choreographie    Ramses Sigl
Licht    Bernd Purkrabek
Dramaturgie    Yvonne Gebauer

Saul    Florian Boesch
Merab    Anna Prohaska
Michal    Giulia Semenzato
David   Jake Arditti
Jonathan   Rupert Charlesworth
Witch of Ender    Rafał Tomkiewicz
High Priest   David Webb
Amalekite   Andrew Morstein
Samuel   Paul Lorenger

Orchester   Freiburger Barockorchester
Chor Arnold Schoenberg Chor (Ltg. Erwin Ortner)

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K A M M E R O P E R

Bajazet
Tragedia per musica in drei Akten (1735)
Musik von Antonio Vivaldi
Libretto von Agostino Piovene
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper

Premiere: Samstag, 26. September 2020, 19:00 Uhr

Musikalische Leitung    Roger Diaz Cajamarca
Inszenierung    Krystian Lada
Bühne    Didzis Jaunzems
Kostüme    Natalia Kitamikado
Licht    Franz Tscheck

Tamerlano    Rafał Tomkiewicz
Asteria    Sofia Vinnik
Andronico    Andrew Morstein
Irene    Valentina Petraeva
Idaspe   Miriam Kutrowatz

Orchester   Bach Consort Wien

 

Tod eines Pudels
Satirischer Liederabend

Musik von Ludwig van Beethoven, Franz Schubert, Robert Schumann, JohannesBrahms, Georges Bizet, Gustav Mahler, Erich Wolfgang Korngold u.a.

Premiere: Samstag, 10. Oktober 2020, 19:00 Uhr
Aufführunsgtermine: 13. Dezember 2020 | 9. März 2021 | 9. April 2021 |8. Juni 2021, 19:00 Uhr

Mezzosopran    Angelika Kirchschlager
Satiriker    Alfred Dorfer
Klavier    Elizabete Šīrante

Wer kennt ihn nicht, den klassischen Liederabend? Der lyrische Tenor Gustav Walter begründete ihn um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien, indem er öffentliche Konzerte organisierte, bei denen er seine Interpretationen von Schubert-Liedern sang. Bis heute erfreut sich diese Form des Konzertabends großer Beliebtheit, ob sie nun in einem großen Konzertsaal stattfindet oder im Wohnzimmer der Künstlerin oder des Künstlers nebenan. Meist weiß das Publikum, was es erwarten kann: Vorgegebene Liederzyklen wie Beethovens An die ferne Geliebte oder Mahlers Kindertotenlieder, thematische Schwerpunkte wie Jahreszeiten, (religiöse) Feste, Länder oder Stimmungen sowie Hommagen an Persönlichkeiten (Goethe-Liederabend), Komponisten (Schubertiade) oder berühmte Sängerinnen oder Sänger. Wahlweise stellt die Sängerin oder der Sänger ein persönliches Programm  zusammen, das im Idealfall nicht nur aus zufällig aneinander gestückeltem, bereits  bekanntem Repertoire besteht, sondern in dem sich das künstlerische Profil der  Interpretinoder des Interpreten spiegelt. Der künstlerischen Fantasie sind wenig Grenzen gesetzt und so kann diese im Grunde simple Konzertform vielgestaltig und erweiterbar auf der gesamten Welt stattfinden. Aber vielen Liederabenden ist eines gemein: Sie transportieren oft – nicht immer! – eine gewisse Ernsthaftigkeit oder Sachlichkeit. Aber es geht auch anders! In dem Liederabend Tod eines Pudels treffen sich Klassik und Komik in Form von Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager und Satiriker Alfred Dorfer auf der Bühne. Und damit nicht genug, dieses Duo lädt sich an jedem Vorstellungsabend auch noch einen singenden Überraschungsgast ein. Auf den ersten Blick versprechen die im Programm gelisteten Komponisten, angefangen bei Beethoven oder Schubert, über Schumann, Brahms bis hin zu Mahler oder  Korngold, einen sehr „klassischen“ Abend – gehalten wird dies nicht. Es geht nicht  nur um simples Crossover, einen Stilmix, sondern darum, was hinter der Fassade dieser geheimnisvollen Klassikbranche so passiert. Und wer könnte hier besser Auskunft geben als Angelika Kirchschlager, die schon Backstage-Bereiche von New York bis Tokio gesehen hat?    

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JET Specials | Lieder und Tänze des Todes

Nirgends ist die vielbeschworene russische Seele so unmittelbar gegenwärtig wie in der russischen Musikliteratur: schwärmerisch und melancholisch, mit einer manchmal geradezu lustvollen Traurigkeit wird hier geliebt und gelitten. Ausgehend von Modest Mussorgskis Liederzyklus Lieder und Tänze des Todes begeben wir uns auf eine Spurensuche in die Welt der russischen Oper. Boris Godunov, der Spieler Herman, Aleko oder die Zarenbraut Marfa, sie alle sind Glückssucher, getrieben von einer  unbestimmten Gier nach Erfüllung ihrer Sehnsucht, ganz egal wonach. Liebe, wenn es sie gibt, ist auch immer in Todesnähe angesiedelt. Am Ende scheitern sie alle. Nicht ohne davor zumindest für einen Augenblick ihre Träume verwirklicht zu haben. Szenen und Arien von Modest Mussorgski, Peter Tschaikowsky, Nikolai Rimski-Korsakow und Sergei Rachmaninow.

Freitag, 16. Oktober 2020, 19:00 Uhr


Giasone
Drama musicale in drei Akten (1649)
Musik von Francesco Cavalli
Libretto von Giacinto Andrea Cicognini
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper

Premiere: Sonntag, 29. November 2020, 19:00 Uhr
Aufführungen: 4. / 6. / 10. / 12. / 19. Dezember & 5. / 8. / 10. / 12. Jänner 2021, 19.00 Uhr

Musikalische Leitung    Benjamin Bayl
Inszenierung    Georg Zlabinger
Kostüm    Angelika Pichler
Licht    Franz Tscheck

Giasone    Rafał Tomkiewicz
Medea    Valentina Petraeva
Isifile    Ekaterina Protsenko
Besso / Oreste    Ivan Zinoviev
Alinda / Delfa    Miriam Kutrowatz
Egeo    Andrew Morstein
Ercole / Volano    Benjamin Chamandy

Orchester    Bach Consort Wien

 

JET Specials | Der Fall Straus

Am Silvesterabend treffen sich fünf Singles in einer Bar. Man debattiert über die Liebe, über Treue und Untreue, über das, was war und was sein könnte. Man erzählt sich von zerplatzten Träumen, vom Glück, das zum Greifen nah schien, von Hoffnungen, die man noch nicht aufzugeben bereit ist – und kommt sich dabei Glas für Glas näher. Paare bilden sich, gehen wieder auseinander, ungeahnte Konstellationen entstehen, jeder lässt sich in dieser Nacht gerne auf ein Abenteuer ein. Erst recht, wenn dazu die unwiderstehliche Musik von Leo Fall und Oscar Straus erklingt.

Mittwoch, 30. Dezember 2020, 19:00 Uhr
Donnerstag, 31. Dezember 2020, 17:00 Uhr

 

 Il Barbiere di Siviglia
Opera buffa in zwei Akten (1816)
Musik von Gioachino Rossini
Libretto von Cesare Sterbini
In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper

Premiere: Freitag, 5. März 2021, 19:00 Uhr
Aufführungen: 7. / 10. / 13. / 16. / 18. 20. / 23. / 25./ 27. März 2021, 19.00 Uhr
Einführungsmatinee: 28. Februar 2021

Musikalische    Leitung George Jackson
Inszenierung    Christoph Zauner
Bühnenbild     Nikolaus Webern
Kostüm    Mareile von Stritzky
Licht    Franz Tscheck

Il Conte d’Almaviva    Andrew Morstein
Figaro    Sebastià Peris
Rosina    Sofia Vinnik
Don Basilio    Ivan Zinoviev
Don Bartolo    Dumitru Mădăraşăn
Berta    Miriam Kutrowatz
Orchester    Wiener KammerOrchester

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JET Specials | Don Giovanni in progress

Jede/r glaubt, Mozarts Don Giovanni zu kennen. Und doch sieht jede/r ihn anderes. Don Giovanni in progress führt die nur scheinbar vertraute Geschichte des legendären Verführers aus drei verschiedenen Perspektiven vor. Und zwar so, als hätten sich drei in ihren stilistischen Mitteln denkbar unterschiedliche Regisseure des Stoffes angenommen. Eine Szenenfolge, die sich wiederholt, aber doch jedes Mal ganz andere, neue Einblicke und Interpretationen liefert. Wer ist Opfer, wer ist Täter, wer Gewinner und wer Verlierer? Nur so viel ist sicher: nichts ist, wie es scheint.
Mittwoch, 31. März 2021, 19:00 Uhr

Tristan Experiment
Musikdrama in drei Aufzügen (1865)
Libretto von Richard Wagner
Arrangiert für Kammerorchester von Hartmut Keil
In deutscher Sprache mit deutschen Übertiteln
Neuproduktion des Theater an der Wien in der Kammeroper

Premiere: Mittwoch, 26. Mai 2021, 19:00 Uhr
Aufführungen: 29. Mai & / 1. / 6. / 9. / 13. / 17. / 20. Juni 2021, 19.00 Uhr
Einführungsmatinee: 16. Mai 2021

Musikalische Leitung    Hartmut Keil
Inszenierung    Günther Groissböck
Licht Franz    Tscheck

Tristan    Norbert Ernst
Isolde    Kristiane Kaiser
Brangäne   Juliette Mars
König Marke    Günther Groissböck
Kurwenal / Melot    Kristján Jóhannesson
Orchester   Wiener KammerOrchester

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Tim Theo Tinn (TTT) erörtert: Flieht Verstand zum „blöden Vieh“?    Pandemie: Theater und sonstige Universen!          

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Tim Theo Tinn (TTT) erörtert:

Flieht Verstand zum „blöden Vieh“?       Pandemie: Theater und sonstige Universen!          

(Fortsetzung vom 2.4.2020,Onlinemerker, „Es geht was um die Welt“ https://onlinemerker.com/tim-theo-tinn-ttt-eroertert-wir-wissen-dass-es-dinge-gibt-die-wir-nicht-wissen-es-geht-was-um-die-welt/)


pixabay.com

COVID 19 kennt keine Grenzen – provoziert die Weltgemeinschaft!  Wird Ursache-Wirkung Kausalität unverstanden suspekt zur Beschwörung einer zukünftigen Normalität, die Illusion bleibt? Werden Theater zwangsläufig ökonomischen Konsequenzen erliegen? Kann Blockade –Wehklagen einem neuen Aufbruch weichen? Wird es ein „weiter so“ langfristig geben? Kann Pippi-Langstrumpf: „Ich schaff mir die Welt, wie sie mir gefällt?“ noch gelten?

Viele Politiker sinken, manche singen: Andrea Nahles sang und sank.

„Ich mach mir die Welt wie sie mir gefällt!“

 https://www.youtube.com/watch?v=y-4TXFkcJF0  (1,28 Min.)

Mit konträrer Angst vor menschlichem Leid und/oder wirtschaftlichen Konsequenzen wird im Trüben gefischt, düster, undifferenziert auf allen Seiten. Aktuelle Suche nach dem „Stein der Weisen“ pendelt zwischen 1. „höchstvorsorglich“ und 2. „vollem Risiko“, Lebendigkeit und Letalität/Tödlichkeit!

Zu 1: Weltwirtschaftskrise!!! zu 2: beim Risikoeintritt ebenso, kann Untergang der ganzen Menschheit bewirken. Falls 1 nur „Luftnummern“ sind, bliebe mit 2 mglw. alles im „grünen Bereich“!

TTT (nach Sokrates): „Ich weiß, dass ich nichts weiß!“, will aber eigentlich Alles wie Alle, s. MAOM-Werbung, hier als Joke mit Walter Eschweiler:

 https://www.youtube.com/watch?v=dR3qYZ1G3zw  (11 Sek.)

Tatsächliche Experten, insbesondere aus der Virologie und angrenzenden Bereichen tendieren zu 1. Außerdem überschütten außerordentliche selbsternannte Koryphäen aus diffusem Umfeld (z.B. Soziologen, Psychologen, Philologen usw.) die Öffentlichkeit mit erstaunlichen Behauptungen und vagen Lösungen. Solange jemand fachlich nicht in der Lage ist, 1 und (!) 2 differenziert und kenntnisreich abzuwägen, sollte er sich an Sokrates s.o. orientieren. Man wird eine Meinung, aber kaum Wissen haben.

Es gibt im deutschen Strafrecht die Tatbestände Eventualvorsatz/bedingter Vorsatz: der Täter nimmt die Verwirklichung einer Gefahr in Kauf: „Ich hoffe zwar, dass nichts passiert, falls doch, so geschieht es eben.“  Außerdem überlagert das Grundgesetz jede untergeordnete gesetzliche Maßnahme: „Recht auf körperliche Unversehrtheit!“ Art. 2 Abs. 2 GG. Somit sind Verfechter der Maßnahmenverweigerung gegen die Pandemie latent kriminell, Ausführende umfassend, wenn es zu Schäden kommt.

Behauptungen erhöhter Sterberate durch vorsorgende Maßnahmen gegen Covid 19 werden nicht belegt. Auch wenn gesetzliche Regelungen Lockerungen bei Veranstaltungen etc. möglich machen, bleiben diese von Einschätzungen abhängig, sind kein Persilschein. Hat man sich geirrt, ist der Tatbestand grundsätzlich erfüllt. Aber: „Vor Gericht und auf hoher See …!“ Erfahrungsgemäß werden Gerichte nur bei massiven Auswirkungen oder Klagen aktiv.

Erkennbar hat die Bundeskanzlerin Angela Merkel als Physikerin die Brisanz der Exponentialfunktion der Pandemie (Erläuterung s. u. „Weizenkornlegende“) verinnerlicht, folgt der Maxime „höchstvorsorglich“. Markus Söder, bayrischer Ministerpräsident, versucht dem juristischen und publikumsunwirksamen Dilemma zu entgehen, indem er ständig die Anweisung, die Bestätigung riskanter Maßnahmen vom Robert – Koch – Institut fordert (z. B. Fußball, Lockerungen etc.).                                                                              

Durch sämtliche Medien geistert Jammern und Selbstmitleid Betroffener von Kontaktbeschränkungen.   Weitgehende menschenschützende Vorsorge wird kaum begrüßt. Tatsächlich stimmen große Bevölkerungsteile lt. statistischen Erhebungen den Maßnahmen zu.

Beachtlich wird die Situation durch bisherige wirtschaftsfreundliche Positionen der deutschen Bundesregierung. So blieb z. B. Kriminalität von Autoindustrie und Banken zulässig und ungeahndet. Deren schamloses Agieren wird sogar von der Politik sanktioniert („Da könnte ja immer mal ein Aufsichtsratsposten etc. drin sein!“). Wenn nun alle Märkte in Wirtschaft und Industrie mit Duldung bzw. durch Maßnahmen der Bundesregierung flach liegen, kann das nur Zeichen von Brisanz der Ursachen sein.

TTT’s Darstellungen vom 2. 4. d.J. im Onlinemerker (s. o.) zu Weltwirtschaftskrise (gem. 1929/30ern), Euro-Untergang und Währungsreform finden nun häufiger Eingang in öffentliche Verlautbarungen.

Abwägung von Naturgesetzen zu Umständen derzeitiger Konsensrealität! (https://www.goethe.de/de/kul/ges/21480851.html).                                                                                          

Was ist natürlich, gewachsen, konstruiert, verwachsen, degeneriert? (z. B. ist die deutsche Theater-Dichte noch tragbar, ist das Virus Ursache und somit auslösend oder nur verstärkend für absehbaren Verfall, für Neuordnung von Theatern und weiten Teilen der Wirtschaft?)

Buddha:Glaubt nicht dem Hörensagen und heiligen Überlieferungen, nicht Vermutungen oder eingewurzelten Anschauungen, …“ (Begrifflichkeiten: exponentielle Pandemie, Weizenkornlegende, Lockdown=Ausgangssperre? u.a.)

Verweile nicht in der Vergangenheit, träume nicht von der Zukunft. Konzentriere dich auf den gegenwärtigen Moment“. (Aktivismus, Plärren, Sabbern versus konstruktivem Handeln? Veränderung von Problem-Bewusstsein im „Hier und Jetzt“?)

  1. Delnon, Intendant Hamburg: „Wirklich Vertrauen fassen wird das Publikum wohl erst wieder, wenn wirklich ein Wirkstoff oder ein wirksames Medikament für alle erhältlich ist.“

Motorsportlegende H. J. Stuck: „Was jetzt zählt, ist doch nicht das Geld, sondern die Gesundheit. ….  die Krise … als radikalen Neuanfang sehen. Wir haben die fetten Jahre gehabt. … bestens geeignet, um ein ordentliches Paket für die Zukunft zu schnüren.“

Peter Gelb, Intendant der New Yorker Met: … vertritt knallharte Kosten-Nutzen-Rechnung: „Es ist schwer, mit dem Begriff Fairness zu argumentieren, wenn die Kunstform insgesamt ein Verlustgeschäft ist. Wer nennenswertes Talent hat, dem wird es auch gelingen, seine ökonomische Lage zu verbessern, weil er dann auch wirtschaftlichen Erfolg hat. Es ist auch nicht fair vorauszusetzen, dass Künstler automatisch subventioniert werden sollen, nur weil sie Künstler sind. Leider funktioniert unser Leben nicht so. Es gibt auch sogenannte Künstler, die vielleicht keine Künstler sein sollten, sondern etwas anderes mit ihrem Leben anfangen sollten. …Heutzutage verdienen die wirklich herausragenden Stars das meiste Geld mit Konzerten“.

Das Grundphänomen unserer Existenz ist natürliches, vitales Wachsen und Verlöschen nach bestimmten Regeln, nach Naturgesetzen.  Trivial: wenn ein Glas fällt, dann sicher nach unten.

Es gibt auch jenseitige Entwicklungen als Ergebnis einer Zivilisation, die an manchen Punkten seit ca. 100 Jahren stagniert – z. B.  im deutschen Theatersystem. TTT im Nov. 2019: „Benötigt man Theater-Bühnen, die in ihren organisatorischen Strukturen rückständig geblieben sind, während alle anderen darstellenden Künste in Film, TV, Internet usw. rasante Entwicklungen gemacht haben?“

Unsere Welt wird immerwährend über kurz oder lang  von Naturgewalten/Urgewalten (Ursache – Wirkung  Relationen, Kausalitäten) bestimmt. Ereignisse korrespondieren mit Zuständen.

Demnach bewirkt die Ursache für katastrophale wirtschaftliche Schieflagen (aktuell Corona) weltweite Armut, dem sich zwingend zunächst künstliche zivilisatorische Einrichtungen, wie z. B. mit über 80% subventionierte Theater (wichtig, aber nicht überlebenswichtig, Lebens- aber nicht Grundnahrungsmittel), fügen müssen. Dieser Vorgang ist natürliche Regelmäßigkeit, im Darwinismus natürliche Auswahl.

Öffentlich-rechtliche Theater, die nie aus eigener Kraft überleben konnten, wurden gegen Naturgesetze (besonders deutsche in weltweiter Überzahl) nun rd. 100 Jahre subventioniert, nicht länger. Eine Änderung ist natürliche Gesetzmäßigkeit, zumal diese Subventionierung nach der absehbar letzten vergleichbaren Weltwirtschaftskrise in den 1920/30er begann. Quantenmechanische Phänomene verdichten diese Urgesetze.

Kunst und Kultur wird immerwährend bestehen, aber vorläufig nicht mehr in so komfortablen, sich oft selbst beschädigenden Umständen (s. Inszenierungsqualitäten, bzw. deren Träger). Künstler (tatsächliche) sind exponierte Wesen! Der Automatismus Theater-Künstler und mögliche wirtschaftliche Unabhängigkeit, dürfte in den nächsten Jahren eingeschränkt sein (s.o. Peter Gelb), ebenso wie unbezahlbare Darbietungen auf Bühnen. Eine überladene deutsche Theaterszene mit 140 subventionierten Theatern (jede Eintrittskarte wird mit 133 € subventioniert, 2016) ist in eine Kosten-Spirale geraten, die in Zeiten knapper Kassen nicht zu stemmen ist.

Es sind Orchideen-Dasein wie Luxuszierpflanzen mit enormen Pflegeaufwand. Die Verlagerung in digitale Medien, Erweiterung von reinen Konzert-Angeboten und singulären szenischen Life-Aufführungen wird zwangsläufig sein.

Besonders in der BRD findet das Klagen über Corvid-19 Probleme auf hohem Niveau statt. Turbokapitalismus, inflationäre Theaterdichte, vergleichsweise hoher Lebensstandard führte in ein Anspruchsdenken, dessen Realität nun durch beschriebene Kausalitäten vor einem Neubeginn steht. Es gilt ein „ordentliches Paket für die Zukunft zu schnüren“, statt als „Kaninchen vor der Schlange“ zu verharren! S. o. Ausführungen vom 2. 4. d. J. „Es geht was um die Welt“ Weltwirtschaft etc. Selbstgenügsamkeit ist angesagte neue Wirklichkeit.

Philosoph E. Kant in „Kritik der reinen Vernunft“ 1781. „Kausalität ist als Denkform Bedingung der Möglichkeit von Erfahrung. Dadurch, dass sie den (transzendentalen) Status einer Bedingung hat, ist sie gleichzeitig aber objektiv, das heißt allgemeingültig und notwendig …“

Hier steht auch die Fragwürdigkeit grundsätzlicher Überlebensfähigkeit weltweiter Wirtschaft. Sind wenige Wochen Unterbrechung auslösender oder beschleunigender absehbaren Verfall? Gilt Gleiches für Theater?

Börse ist überhaupt ein Konstrukt wider jede Natur (s. z.B. Kursentwicklung DAX im letzten Jahrzehnt).  Es geht nicht um vitales Wirtschaftswachstum, sondern um Kursgeschacher mit üblichen Manipulationen. TTT vermutet aktuell: Kurse werden derzeit künstlich hochgehalten, für Wetten von „schrägen Vögeln“ auf Kurszusammenbrüche. Parasiten werden aus dem Untergang der Kurse/Wirtschaft Milliarden- Gewinne generieren – das ist in Deutschland immer noch erlaubt. S.: „So funktioniert die Spekulation auf fallende Kurse“ https://www.boerse.de/grundlagen/trendfolge/leerverkauf-26

Kierkegaard: Es gibt zwei Arten der Täuschung: … zu glauben, was nicht wahr ist, …  nicht zu glauben, was wahr ist!

Pandemie:  Ausbreitung Seuche, eines neuen Erregers, der sich leicht von Mensch zu Mensch weltweit ausbreitet. Gegensatz zur Epidemie.  

Pandemie mit exponentiellem Wachstum: unbegrenztes bzw. freies Wachstum, Geschwindigkeit der Ausbreitung des Virus‘ ist für Laien kaum vorstellbar.                                                                                             

Beispiel s. Weizenkornlegende: Schachbrett  + Weizenkörner:

Erstes Feld 1Korn, zweites das Doppelte, drittes wiederum die doppelte Menge, also 4 usw.  Ergebnis: auf dem letzten (64.) Feld würden zig Trillionen (18 Nullen = 1.000.000.000.000.000.000) Körner liegen. Mehr als alles Getreide der Welt!  

1 Trillion sind 1.000.000 Billionen – 1 Billion sind 1.000 Milliarden – 1 Milliarde sind 1.000 Millionen! Bleibt diese Legende nur mathematisches Planspiel?

Aktuell wird so eine Entwicklung schon als Grund für Lockerung bisheriger Restriktionen betrachtet, wenn sich also jede Infizierung nur verdoppelt. Hier entsteht Verständnis für zeitliche Streckung der Verläufe.

Augenmaß: Fähigkeit, in angemessener Weise zu handeln; Besonnenheit, Umsicht, Ermessensentscheidung unter Beachtung von Verhältnismäßigkeit, quantitativem Schätzen mit Berücksichtigung aller Fakten

Lockdown = Ausgangssperre!  In der BRD gibt es nur Kontaktbeschränkungen = Contact restrictions, überall wird dramatisierend Ausgangsperre (Lockdown) publiziert.

Medienberichte zu Statistiken: Infizierte, Tote, Geheilte: Darstellungen sind nicht schlüssig, bzw. unvollständig, es fehlen Bezugsgrößen. Reale Einschätzungen sind nur in Verbindung mit den tatsächlichen Untersuchungen/Testungen substanziell. Hätte man also je 1000 Infizierten auch nur 1000 Untersuchungen gemacht …? Wie viele vo n 83 Mio. deutschen Staatsbürgern sind untersucht?

Todesfälle bleiben ohne Bezugsgröße relativ: langjährige statistische Mittel insgesamt, Differenzierung nach erkannten oder Dunkelziffer-Infizierungen, massiven Vorerkrankungen/ Risikogruppen, Alter usw.?  

Heilungsstatistik scheint irreführende Sicherheit vorzutäuschen, solange nur auf erkannte Infizierungen ohne Dunkelziffer abgestellt wird! Experten gehen davon aus, dass die offiziell bestätigten Zahlen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Infektionsfälle abbilden, Forscher der Universität Stanford vom 50- bis 85fachen. Studie im kalifornischen Silicon Valley: 50mal mehr Menschen sind mit dem Coronavirus infiziert als offiziell diagnostiziert.

„Legt man für eine Hochrechnung etwa die Zahl von fast 6.700 SARS-CoV-2-assoziierten Todesfällen in Deutschland zugrunde, so ergäbe sich eine geschätzte Gesamtzahl von rund 1,8 Millionen Infizierten“, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität Bonn. Damit wäre Dunkelziffer bundesweit mehr als zehnmal höher als aktuell offizielle Corona-Fälle. (Quelle 4.5.2020:   https://www.gmx.net/magazine/news/coronavirus/heinsberg-coronavirus-studie-endergebnisse-34670504)

Gießkannenprinzip:  …Verteilung ohne eingehende Prüfung des tatsächlichen Bedarfs „wie mit einer Gießkanne“  ohne zu gewichten. Das nahezu kontinuierliche Abnicken jedweder Forderung nach staatlicher Unterstützung vertieft den Eindruck, dass beliebige Geldmengen (s. Ausführungen vom 2. 4. Onlinemerker s.o. Inflation) hemmungslos verteilt werden, ohne Rücksicht auf Währungssicherheit. Das impliziert steigende Inflation und Währungsreform, da diese immer schon ein staatliches Instrument zur eigenen Schuldenbefreiung war.   

„Dass das nicht gutgehen kann, ahnen viele Deutsche und fürchten das Schlimmste. … jüngeren deutschen Wirtschaftsgeschichte …, wie nah denn die Währungsreform sei. „Wenn man den Menschen sagen würde, dass der Euro weder durch Gold noch sonst wie gedeckt ist … hätten sie noch mehr Angst. Auf jeden Fall müssen sie sich wohl von früheren Gewissheiten verabschieden“. S. Focus 2010 https://www.focus.de/magazin/archiv/titel-was-passiert-bei-einer-waehrungsreform_aid_516404.html

Ergänzendes: Corona soll gefährliche Kinderkrankheit auslösen. Ersterkrankung schafft keine Immunisierung, sondern schwächt Abwehrkräfte, Folgeerkrankungen werden mglw. gefährlicher. Spekulationen: im Wuhan-Institut für Virologie, größte Virusbank Asiens, könnte das Virus durch einen Unfall freigesetzt worden sein.

Herdenimmunität:  Schutz durch weite Infektion der Bevölkerung, wenn dadurch Immunisierung Erkrankter erreicht wird. Gilt für Covid 19 mglw. nicht, es bleibt hohes Risiko.

Streaming-Angebote Musiktheater – kostenlos und überbordend: natürliche Marketingregeln belegen bei Übersättigung Rückgang zukünftiger Nachfrage.

Prunk, Protz und Pomp von Theaterbauten


Nationaltheater München, Ionischer Saal, © Wilfried Hösl

Sind übliche Theater-Prachtbauten unabänderliche Notwendigkeit, immanent für dramatische Kunst – oder fragwürdige Überwucherung repräsentativer Publikumsansprüche?

Sind oder waren diese Gebäude unerlässliche oder nur charakteristische Ausstattung von Hochkultur: von meinungsbestimmenden Eliten genutzte, als besonders wertvoll akzeptierte Kulturleistungen – … der führenden Gesellschaftsschicht, des Bildungsbürgertums. (Wikipedia)?

Dieser Protz-Prunk findet sich auch bei vermögenden Proleten/Prolls im Privaten, s. Protz-Anwesen Donald Trump

https://www.gala.de/stars/news/donald-trump–in-dieser-protz-villa-wohnt-er-am-wochenende-21319824.html

 Es gibt im führenden Musiktheater oft den Gegensatz des intellektuellen Standards: Publikum als Hochkultur-Träger werden optisch mit billigem Trash auf Yellow Press (Revolverpresse) – Niveau konfrontiert, der außerhalb deutungswütiger Kritiker nur noch Achselzucken erweckt (s. „Megageile Banditenshow“ des zukünftigen „Rings-Inszenators“ in Bayreuth).

Publikumstreue dürfte also auch aus repräsentativem Charakter einer „Audienz im Prunk-Protz“ vergangener Oberklassen resultieren. Das ist ein gesellschaftliches Phänomen, kein kunstinteressiertes. Gleiches Inszenierungsangebot in schmucklosen Zweckbauten wird soziale Schichtung des Publikums verändern, dieses mglw. aber auch reduzieren, wenn übliche Inszenierungen bisherige Wirksamkeit behalten.

Langfristig sollten, insbesondere in Zeiten knapper Kassen, dieser opulenten Musentempel in Traditionen höfischer Theater obsolet werden. Gesellschaftlich könnte anderweitige museale Nutzung wertvoll sein. Die Synthese aus historischer Bausubstanz und explodierenden Kosten für deren Erhaltung und synchroner aufwendiger Installation modernster Technik, für die diese Häuser nicht geschaffen wurden, muss eine Neuausrichtung begründen. Für die darstellende musikalische Kunst sind historische Musentempel keine Notwendigkeit.

(Bauherrenregel: Restauration alter Bausubstanz ist teurer als Neubau + Technik).

Fazit: erkennbar sind außer der möglichen Virus-Freisetzung durch ein Labor in China keine Fehlentscheidungen, weil zu vieles unklar ist. „Höchstvorsorglich“ schien einzige Variante. Rückblickend vermisst man ggf. differenzierteres Augenmaß, rückblickend …. dazu Soren Kierkegaard:                     „Leben lässt sich nur rückwärts verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden“.

Menschen haben gezeigt, dass sorgsameres Schützen funktionieren kann, Öffnung der Restriktionen ist unvermeidbar.

Wirtschaft enttäuscht erneut in weiten Teilen, diesmal durch mangelhafte Stabilität. Somit wird angeregt, dass jedwede Unternehmung mit Gewinnerzielungsabsicht gesetzlich verpflichtende Rücklagen für mindestens 2monatiges Überleben bilden muss, statt Gewinne durch Entnahmen zu verblasen und dann nach Steuergeldern zu schreien.

Theater sollte die Situation analytisch angehen, aktive Anpassung leisten, Inhalte mit seinen Wurzeln abgleichen und sich organisatorisch den nötigen Sprung von der Stummfilmzeit ins 21 Jahrhundert zutrauen.

Diese Erörterung erfolgte in tradierten Schlüssigkeiten, es kann alles anders kommen! Quantenenergien besagen, dass Teilnehmer/Beobachter ein Geschehen/ Ergebnis durch unbewusste energetische Kräfte beeinflussen können. S. Beobachtung beeinflusst Wirklichkeit – https://idw-online.de/de/news391

Mahatma Gandhi:

 „Die Geschichte lehrt die Menschen, dass die Geschichte die Menschen nichts lehrt!“

Hoffentlich finden wir diesmal achtsame Bewusstheit, „Survival of the fittest!” und institutionalisierte Besorgnisträger werden abgeschafft.!

Tim Theo Tinn 7. Mai 2020

TTT‘s Musiktheaterverständnis ist subjektiv davon geprägt, keine Reduktion auf heutige Konsens- Realitäten, Yellow-Press Wirklichkeiten in Auflösung aller konkreten Umstände in Ort, Zeit und Handlung zu haben. Es geht um Parallelwelten, die einen neuen Blick auf unserer Welt werfen, um visionäre Utopien, die über der alltäglichen Wirklichkeit stehen – also surreal (sur la réalité) sind.

Profil: 1,5 Jahrzehnte Festengagement Regie, Dramaturgie, Gesang, Schauspiel, auch international. Dann wirtsch./jurist. Tätigkeit, nun freiberuflich: Publizist, Inszenierung/Regie, Dramaturgie etc. Kernkompetenz: Eingrenzung feinstofflicher Elemente aus Archaischem, Metaphysik, Quantentheorie u. Fraktalem (Diskurs Natur/Kultur= Gegebenes/Gemachtes) für theatrale Arbeit. (Metaphysik befragt sinnlich Erfahrbares als philosophische Grundlage schlüssiger Gedanken. Quantenphysik öffnet Fakten zur Funktion des Universums, auch zu bisher Unfassbarem aus feinstofflichem Raum. Glaube, Liebe, Hoffnung könnten definiert werden). TTT kann man engagieren.

APROPOS: Das Vermummungs-Gebot

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Das Vermummungs-Gebot

Die Wutbürger artikulieren sich immer lauter – im Fall von Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger hört es sich schon wie hysterisches Gekreische an. Andere, wie Günther Groissböck, schreiten (mit Hilfe von Anton Cupak) zur Tat und schauen, was an „Öffentlichkeit“ für die Kunst möglich ist. Wenn die Kulturstaatssekretärin schon nicht imstande ist, Lösungen zu zaubern, wo es vorläufig noch keine geben kann. Aber dafür ist es doch lustig, mit Rücktrittsforderungen an die überforderte Dame zur Hatz zu blasen. Offenbar ist der Fall Rendi-Wagner viel zu schnell medial „gestorben“… jetzt ist die Lunacek dran! Halali!

„Corona“ ist nun schon seit Wochen für Erregungen aller Art – echte und künstliche – gut. Das hat, wie schon festgestellt, für die Öffentlichkeit durchaus Unterhaltungswert. Irgendwas, das man aufbauschen kann, passiert immer. Wenn sich gar der Kanzler entblödet, im Freien (!!! wie kann er nur!) ohne Maske zu erscheinen, gibt es jede Gelegenheit für einen Shitstorm („Lebensgefährder“, sagen Leute, die die ganzen Maßnahmen vermutlich für Humbug halten, „Heuchelei und Doppelmoral“ tönen jene, die sonst in Beachtungslosigkeit versinken würden), und keine der Parteien ringsum hat versäumt, mit ihren Beschimpfungen, Klage-Drohungen und Entschuldigungs-Forderungen brüllend in die Öffentlichkeit zu gehen (wenn man nichts anderes hat, ist jeder Vorwand recht).

Wobei die Idee der Gemeinde Mittelberg im Vorarlberger Kleinwalsertal, man möge anlässlich des Kanzlerbesuches beflaggen (als käme der Kaiser persönlich?), zwar grenzenlos naiv ist – aber eigentlich kein Verbrechen. Es sei denn für diejenigen, die Kurz nach wie vor für Klein-Hitler halten… Es ist alles Chimäre, aber mich unterhalt’s! heißt es bei Johann Nestroy.

Als ich, nach zwei Monaten gänzlich freiwilligen Rückzugs (privilegiert durch einen Sohn, der alles für uns erledigte), endlich meine Nase wieder in die Welt gesteckt habe, fand ich bei Billa überraschende Ruhe vor. Als ob die Entschleunigung tatsächlich gegriffen hätte. Bei Obi waren mehr Leute (haben alle, wie mein Mann, das unwiderstehliche Bedürfnis, im Garten tätig zu werden?), aber auch da ging es – alle mit Maske vorm G’sicht – friedlich zu.

Und was lese ich, erleichtert, in dem einen oder anderen Interview? Dass man die „ruhige“ Zeit sogar genossen hat. (Natürlich wiederum nur, wenn keine unmittelbaren Geld- und Jobsorgen drückten, aber irgendeinen Vorteil muss das Alter ja auch haben.)

Wenn man gewöhnt war wie ich, mindestens jeden zweiten Tag ins Theater oder in die Oper zu gehen, natürlich auch ins Kino, gerne in Ausstellungen (und das durchaus freiwillig und meist gern), dann war es anfangs ein echter Schock, diesbezüglich vor dem Nichts zu stehen. Aber nach und nach (es gab jede Menge Streams, es gibt Bücher, Bücher, Bücher) fing ich an, mich in einer Welt ohne Druck und Pflichten geradezu wohl zu fühlen (nicht mehr um 11 Uhr nachts vor den Computer stürzen, damit die Kritik des Abends um 1 Uhr früh im Online Merker steht – auch wenn es nur ein paar Leute wahrnehmen und es vielleicht bloß persönlicher Ehrgeiz ist).

Unglaublich, wie entspannt und gelassen das Leben sein kann. Nicht, dass ich es mir für alle Zukunft wünschte. Aber nach dem Motto „Make the best of it“ war an dem Unvermeidbaren auch Gutes zu finden. „Ich habe mich erholt wie seit Jahren nicht mehr“, sagte Michael Köhlmeier in einem News-Interview. Und einen Roman hat er auch beendet, was will man mehr…

Jetzt kann es wieder losgehen, dachte ich bis vorgestern. Bis ich mir, zwecks Einkaufen, endlich die Maske übers Gesicht zog – wer hätte gedacht, dass wir je vom Vermummungsverbot zum Vermummungsgebot kommen würden? Die Muslimas können da nur lächeln, nehme ich an. Und die Erfahrung war – scheußlich. Obwohl die Maske (das normale Ding, also ohnedies die Light-Version) einen nicht beengen sollte, ich fand es grauenvoll, da in meinem eigenen heißen Atem zu schwimmen. Ich weiß, dass ich mir das Ding nur über Mund und Nase ziehen werde, wenn ich es unbedingt muss, sprich: einkaufen gehen. Ob ich mich stundenlang damit in ein Theater setzen würde, egal, wie theaterhungrig ich schon bin? Ich kann es mir nicht vorstellen.

Ich weiß, man soll nicht so wehleidig sein, und für Jammern habe ich nichts übrig. Aber mich mit einer Maske vorm Gesicht quälen… nur, weil ich die Sinnhaftigkeit dessen einsehe, dass man einander besser nicht ansteckt. Damit der Alptraum bald einmal zu Ende gehe.

Renate Wagner


Unvergessliche Momente: „TRISTAN UND ISOLDE“ (Erinnerungen von Gerhard Hoffmann)

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Unvergessliche Momente: „TRISTAN UND ISOLDE“

Folgend dem Ruf der Heft-Chefredakteurin  ich schwelgte in Erinnerungen an wunderbare unvergessliche Opern-Momente insbesondere meiner Richard Wagner-Favoritin Tristan und Isolde während der letzten 60 Jahrzehnte. Wenn ich so bedenke was haben wir „alten Hasen“ in Sachen Oper so alles Mögliche und Unmögliche erlebt und somit starte ich mit bewusst „erlebten“ Momenten, nachdem mir Fortuna sowie die Götter der Musen die Wege zu Wagners Wonnen, den Mythen und Schicksalsfäden wiesen, deren Gründe so unerschöpflich auf wunderbare Weise beschaffen sind.

Am Nationaltheater Mannheim sammelte ich u.a. meine ersten Wagner-Erfahrungen und erlebte während der legendären Horst-Stein-Zeit am Hause unvergleichliche Interpreten, nachdrücklich den Werdegang von Jean Cox vom lyrischen Mozart-Tenor zum Wagner-Recken. Noch immer habe ich das Bild der an Neu-Bayreuth orientierten Inszenierung des Teams Hans Schüler/Paul Walter vor Augen, war fortan vom  Tristan-Virus  hoffnungslos infiziert. Cox hatte immensen Verschleiß an Isolden und zog u.a. Elisabeth Schreiner, Ludmila Dvorakova, Rose Wageman, Ingrid Bjoner, Anna Green, die junge Caterina Ligendza in seinen Bann.

Begeistert hatte mich die erste „moderne“ Inszenierung an der Oper Frankfurt von Nikolaus Lehnhoff, dessen imposante stimmungsvoll illuminierte Plexiglas-Elemente auf leerer Bühne regelrecht faszinierten und natürlich auch die musikalischen Komponente Spas Wenkoff, Daniza Mastilovic unter der Stabführung von Michael Gielen.

Zurück am Nationaltheater sorgte Harry Kupfer für Furore mit seiner beklemmenden Psycho-Analyse der Protagonisten. Zur neuen Tristan-Aera blieb der in der Blüte seiner Jahre verunglückte Wolfgang Fassler unvergesslich, ebenso seine treuen Kurwenals Urs Markus, Robert Lauhöfer, Mikel Dean, die Brangäne Liljana Necjeva, Lioba Braun, Gabriele Schnaut sowie Franz Mazura (Marke) zur ML von Peter Schneider, Jun Märkl.

Bleibende Eindrücke hinterließen ebenso die Produktionen in Bayreuth mit Siegfried Jerusalem, Waltraud Meier sowie die imponierende Version von Marco Arturo Marelli an der Semperoper Dresden mit Wolfgang Schmidt – Luana de Vol.

Neue vortreffliche Interpreten gab es in der „Provinz“ in Trier zu entdecken John Treleaven, Janice Baird welche wenig später in Chemnitz nachhaltig den RING prägten und uns öfters zu Pilgereisen in das Bayreuth des Ostens (Anm. Wolfgang Wagner) animierten.

Gerne erinnere ich mich an die Isolden Deborah Polaski, Gabriele Schnaut, Linda Watson in Leipzig, Hamburg. Ebenso das Liebespaar Thomas Moser-Deborah Voigt unter Christian Thielemann an der Wiener Staatsoper.

Haften in meinem Gedächtnis blieben weniger die regielichen Schandtaten so mancher Banausen, umso mehr jedoch das Debüt des jungen Stefan Vinke. Auch das Gastspiel des Mariinsky Theaters St. Petersburg unter Valery Gergiev zur konzertanten Aufführung mit Leonid Zachozajev (er begegnete mir später in der kuriosen Kasseler Produktion als „nackter“ Tristan wieder), der imposanten Isolde von Larissa Gogolevskaja und Ekaterina Gubanowa als Brangäne im Festspielhaus Baden-Baden.

Beim Blättern meiner drei Tristan-Ordner mit den Programmen und Bildern stellte ich teils entsetzt fest, dass meinem Gedächtnis doch so manche Sänger und abstruse Inszenierungen schwanden und das ist gut so!

Im Gegensatz dagegen war die von unterschwelliger Erotik knisternde Insz. von Annegret Ritzel in Koblenz, zu deren zweimaligem Besuch mich der Bericht unserer Chefredaktion Sieglinde Pfabigan verleitete. Das Debüt von Brigitte Hahn und deren grandioser Isolde lockten uns 2008 nach Hamm.

Eine meiner optisch schönsten Tristan-Versionen sollte ich jedoch mehrmals in Dessau begegnen zur Inszenierung von Johannes Felsenstein und den überwältigenden Bühnenbildern eines wahrhaftigen Könners Stefan Rieckhoff. Diese Produktion mit großartigen Solisten wie Richard Decker, Iordanka Derilova wurde den Göttern sei Dank, auf DVD konserviert (Arthaus-Music) und sei jedem Wagner-Fan wärmstens empfohlen.

Nels widerwärtiges Panoptikum an der Oper Frankfurt blieb lediglich wegen der Sänger Frank van Aken, John Treleaven, der beeindruckenden Catherine Foster (auch in Weimar)  und dem Dirigat von Sebastian Weigle in guter Erinnerung.

Noch losch das Licht nicht aus …. ?  Oder zu Brangänes Worten Weh, ach wehe dies zu dulden – war so manche regielich unverantwortliche Profanierung bereits am nächsten Morgen vergessen zum Leidwesen oft trefflicher solistischer  Leistungen. Nicht so indessen die naturrealistische herrliche Optik (Gerd Heinz-Rudolf Rischer) am Theater Meiningen mit dem stimmimposanten Andreas Schager.

Ein ungewöhnlich nachhaltiges Highlight bescherte die Ruhrtriennale in Bochum, imaginär- tiefenpsychologischen Figuren-Konstellation auf leerer Bühne schuf Willy Decker. Licht- und Videoadaptionen ließen das Paar gleich löse von der Welt mich los … sphärisch in  unendlichem Kosmos entschweben und verlieh dem jähen Abbruch der Liebesekstase den Hauch eines Strindberg-Dramas. Untermalt von einmalig musikalischer Suggestion durch Kirill Petrenko mit dem prächtigen Vokal-Duo Christian Franz-Anja Kampe.

Nach Kupfer, dieser soeben gelobten Produktion sollte sodann die „Dritte“ meiner absolut besten und nachhaltigsten Tristan-Inszenierungen durch Monique Wagemakers in Nürnberg folgen. Auch Sieglinde Pfabigan war begeistert! Ein intensiv-faszinierendes, tiefbewegendes Psychom menschlicher Emotionen breitete die großartige Regisseurin aus, dass es einem regelrecht den Atem verschlug und wie ich´s bis dato nicht mehr erleben durfte.

Vier der sechs Aufführungen besuchte ich natürlich auch der phantastischen Sänger wegen: Vincent Wolfsteiner mit seinem phänomenalen Tristan-Debüt, den herrlichen Isolden Lioba Braun / Claudia Iten, der hervorragenden Brangäne Alexandra Petersamer und den  Herren Jochen Kupfer (Kurwenal), Guido Jentjens-Randall Jakobsh (Marke) unter der Stabführung von Markus Bosch.

Ein szenisches Missverständnis bot sich in Kaiserslautern jedoch mit vortrefflichen Interpreten: Yamina Mamaar als fulminante Isolde, Janice Dixon (Brangäne) und dem interessanten Tristan-Debütanten Neal Cooper.

Justin Brown mit dem Badischen Staatsorchester sorgte in Karlsruhe für Furore, weniger dagegen die szenische Irrelevanz, doch hinterließen die Sänger Erin Caves – Heidi Melton für bleibende Eindrücke – wie ebenso kurz vor der Pandemie Stefan Vinke und Annemarie Kremer.

Robert Künzli (Tristan) und Tobias Schabel (Marke) begeisterten in Hannover, in ebenso prächtiger Vokalise präsentierten sich Peter Weinius und Andreas Bauer Kanabas zu denselben Partien in Kassel. In jüngster Zeit wartete Sebastian Weigle mit einer prächtigen musikalischen Produktion in Frankfurt auf und Vincent Wolfsteiner imponierte wiederum als gereifter Tristan.

Eine wahre Tristan-Renaissance stand mir 2020 bevor, jedoch ließ Corona jene Hoffnungen auf Neuinszenierungen in Wiesbaden, Mannheim wie Seifenblasen platzen. Mögen sich die Wogen bald glätten, die Häuser im Herbst wieder öffnen und die Erl-Produktion am 30.09. in Füssen über die Bühne gehen. Bleiben wir zuversichtlich ganz besonders der Wirtschaft und allen unseren geliebten Künstlern wegen … und gesund!

Gerhard Hoffmann

Ein kurzer Blick auf Meyer, Furlanetto, Unterreiner ….. wieder speisend im Ristorante SOLE 

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Ein kurzer Blick auf Meyer, Furlanetto, Unterreiner ….. wieder speisend im Ristorante SOLE 


Aki Nuredini, Dominique Meyer. Foto: Sole

Wie vertreiben sich die Musiker der Wiener Staatsoper, immer noch in Corona-Kurzarbeit geschickt  – soll heißen: keine Aufführungen, keine Proben – in diesen Tagen ihre Zeit. „Üben, üben, üben ….“, darf man ihm dies auch glauben? „Ja, üben und sich verbessern!“, beteuert Philharmoniker-Tubist und Organisator des Philharmoniker-Balls Paul Halwax. Gemütlich sitzt er bei der Wiederaufnahme des Restaurantbetriebes im Schanigarten des Ristorante SOLE, dem Künstlertreff, dem Stammlokal so mancher Opern- und Kunstfreunde  und Gleichgesinnter in der Wiener Annagasse. Es läuft wieder an, es läuft langsam an. Hier zwar, doch noch nicht in der Wiener Staatsoper ….. allerdings, als kleiner Lichtblick: Unter der neuen Leitung sollte es am 16. September den ersehnten Saisonstart geben. 

Gleich zum allerersten Mittagsmahl hat sich Dominique Meyer mit Sohn Nicolas im SOLE eingefunden. Der scheidende Opernchef, vor dem Sprung an die ebenfalls geschlossene Mailänder Scala noch etwas einsam in seinem Wiener Büro residierend, zählt zu den Freunden des Hauses: „E tornato il SOLE!“ – die Sonne ist zurück gekehrt, wurde von ihm auf Instagram gemeldet. Und der Reihe nach haben sich die singenden Gäste des Hauses eingestellt. Durcheinander gewirbelt: Etwa Stammgast Ferruccio Furlanetto („Es fehlt mir die Musik“) oder Clemens Unterreiner („Mein erster Weg – in das Sole!“). Mit MNS-Schutzmasken in den Händen: Als munterer Werbender für die Aktion ‘Hilfstöne Maske‘ verkauft er solche zugunsten für durch die Krise in Not geratene Sänger und arbeitlose Musiker.

Günter Rhomberg, langjähriger Bregenzer Festspiele-Präsident und helfender Berater in all den Wiener Theaterkrisen, von der ‚Josefstadt‘ zum Burgtheater, spendet dem Hausherrn Aki Nuredini großes Lob: „Chef Aki hat eine Funktion. SOLE ist ein Ort der Menschlichkeit und der Kommunikation – mit kultivierten Menschen aller Fraktionen.“ Und Architekt Hermann Czech, genießend mit Gattin, begann während der neunwöchigen Sperre das von seinem verstorbenen Kollege Johannes Spalt gestylte Lokal dessen Intentionen folgend zu renovieren. Verleger Christian Brandstätter hält den italienischen Speisen in der Annagasse ebenso die Treue wie der Sohn von Klavierhumorist Hermann Leopoldi und Helly Möslein, Ronald Leopoldi – sehr dezent  werbend für das neue Büchlein über den „Kleinen Café in Hernals“-Komponisten und die „Wiener Bonbons“-Dokumentations-CD. Und auch Damen der ‚Freunde der Wiener Staatsoper‘ fanden sich gleich am ersten SOLE-Abend ein. Scheinen aber etwas verunsichert zu sein: Wie geht es weiter….? Ein neu konstituierter Freundeskreis der Staatsoper unter der Führung von der Gattin von Bo Skovhus, der früheren Leiterin des Karajan-Centrums, scheint im Moment etwas zu irritieren.

Und nochmals zu dem kräftig die Tuba blasenden Philharmoniker Paul Halwax und seiner überaus edel die Gambe streichenden Gattin Maddalena Del Gobbo. Diese hat in den Corona-Tagen gemeinsam mit befreundeten Künstlern den musikalischen ‚Afternoon Tea with Maddalena‘ ins Netz gestellt. Doch wann wird Halwax selbst wieder mit seinen Kollgen vor Publikum treten können? „Wir Philharmoniker wissen nichts – hoffen aber doch noch auf die Salzburger Festspiele!“ 

Meinhard Rüdenauer

 

GIER. Eine Tragödie (nach Thomas Bernhard) von Thomas Prochazka.

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GIER.  Von Thomas Prochazka. Eine Tragödie (nach Thomas Bernhard).

Von der Minoritenkirche schlug es drei Uhr, als ich mich, die Straßenbahn vor dem Burg­theater verlassend und mit diesem ekelig angefeuchteten und jeden tieferen Atemzug verhindernden Mundnasenschutz vor dem Gesicht, die eine fachfremden und also in der Sache inkompetenten Einflüsterern Glauben schenkende Regierung dem österreichischen Volk aufzuzwingen sich erdreistete, in Richtung Café Landtmann wandte. Wochenlang war man mit einem in jedem zivilisierten Land der Welt selbstverständlichen Abstand zu Fremden sehr gut ohne diese Schwachsinnigkeit, diese allergrößte Schwachsinnigkeit überhaupt, wie ich bemerken muß, ausgekommen, ehe eine überforderte Regierung mit dieser Maßnahme von ihrer völligen Ahnungslosigkeit davon ablenken wollte, daß sie dieses Österreich grundlos in die tiefste wirtschaftliche und gesellschaftliche Krise seit dem zweiten Weltkrieg gestürzt hatte, berichtete Atzbacher.

Reger hatte mich durch seine Haushälterin telephonisch ins Landtmann bestellen lassen, er habe mir für mich Wichtiges mitzuteilen über die Kultur in Österreich, welche doch, wie die Haushälterin extra betont hatte, schon lange nur mehr eine Unkultur sei, wie Reger gesagt haben soll, und dieses Land schon lange nicht mehr jene Kulturnation, für die es sich halte, denn naturgemäß hätten die Mächtigen in diesem Staat, vielfach bereits Produkte einer kompetenz­orientierten Ausbildung, die doch immer nur eine inkompetente sei, die inkompetenteste überhaupt, die man sich vorstellen könne, anstatt Bildung erfahren zu haben schon längst jedes Interesse an Kunst und Kultur verloren, wären mit dem, was man früher unter dem Begriff Humanismus verstand, niemals mehr in Berührung gekommen…

Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 – 1569 Brüssel): »Avaritia«, 1558 (Ausschnitt). Kupferstich, 22,5 × 29,5 cm. Brüssel, Bibliothèque Royale, Cabinet Estampes Public Domain
Pieter Bruegel d. Ä. (um 1525/30 – 1569 Brüssel): »Avaritia«, 1558 (Ausschnitt). Kupferstich, 22,5 × 29,5 cm. Brüssel, Bibliothèque Royale, Cabinet Estampes. Public Domain

http://www.dermerker.com/index.cfm?objectid=54D63490-9AD4-11EA-875E005056A64872

Von Thomas Prochazka

APROPOS: Die Wunderwuzzin

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Die Wunderwuzzin

Ich habe meine Freundin Inge Maux getröstet. Sie hätte in diesem Sommer in Gutenstein bei den Raimundspielen die Zufriedenheit in „Der Bauer als Millionär“ spielen sollen und ist entsprechend betrübt über die Absage – schließlich hatte man bis zuletzt gehofft und Kostüme probiert.

„Schau, Inge“, sagte ich ihr. „So Gott will, sind wir alle nächstes Jahr auch noch da, und dann ist alles wieder normal.“

Schließlich hat man einen Wunderwuzzi, genau gesagt (Achtung! Gendern!), eine Wunderwuzzin in Gestalt von Andrea Mayer aus dem Hut gezaubert, und die gute Frau soll jetzt – Simsalabim! – auf der Stelle alles bereinigen, was bis dato unlösbar war. Der Gesundheitsminister soll ihr erlauben, dass die alte Nähe wieder möglich ist (anders funktioniert Theater weder beim Trainieren, pardon Proben, noch beim Spielen), und dass wir wieder Schulter an Schulter in Räumen sitzen dürfen (bitte, bitte, ohne die Masken vorm Gesicht). Und der Finanzminister wird die Millionen über die Kunstschaffenden ausschütten, die zwei arbeitslose Monate hinter sich haben. Schön wär’s.

Mir sind im Zusammenhang mit der Kultur, ohne die es nicht geht, ein paar ketzerische Gedanken gekommen. Das hat übrigens auch damit zu tun, dass mir mein Freund Bernhard, passionierter Kaffeehausbesucher und natürlich sofort wieder „draußen“ (aus der Wohnung) und „drinnen“ (in seinem Stammcafé), erzählt, was ich so nie für möglich gehalten hätte. Dass die Lokale nämlich keinesfalls überfüllt sind. Die Sehnsucht, sich wieder auf eine kommunikative Ebene zu begeben, scheint nicht so groß, dass kein Staudamm sie aufhalten kann… komisch. Ich hätte gedacht, dass man nirgendwo einen Platz bekommt. Sind andere Leute so wie ich (die immer irgendwo unterwegs war) darauf gekommen, wie gemütlich es zuhause ist?

Im übrigen wage ich zum Thema „Kultur“ ein paar Überlegungen, für die man mich steinigen möge, aber sei’s drum, so lange ich es überlebe. Und ein bisserl Meinungsfreiheit sollte schon sein. Also – würden die Menschen die Theater, die Opern, die Konzertsäle, die Ereignisse stürmen, wenn plötzlich alles beim Alten wäre? Oder ist das ununterbrochene Lippenbekenntnis, wie wichtig die Kultur für uns sei, nicht mehr als ein solches – von Politikern, die (wie Herr Kogler, wenn ich das recht verstanden habe) vielleicht gar nicht wissen, wie ein Theater von innen aussieht?

Wie würde der Durchschnittsbürger, der in Wien automatisch ins Theater und in die Oper und ins Konzert geht, weil er schließlich Abos hat, sein Bedürfnis nach Kultur definieren? Ich habe noch keine Sprechchöre gehört: Wir wollen unsere Josefstadt wieder, wir können ohne sie nicht sein!!! Ich höre nur die… ja gelegentlich bis zum Gegeifere gesteigerte Forderung der Theatermachenden nach Geld, das ihnen durch die Krise entgeht.

Logisch, sie haben einen Beruf, für den es derzeit keine Auswegmöglichkeit gibt. Wer früher kein Theaterengagement hatte, konnte auf ein paar Drehtage beim Fernsehen hoffen. Zumindest. Heute gibt es nur eine Möglichkeit, „Hallo, da bin ich!“ zu rufen, wenn man Videobotschaften ins Netz zu stellt. Das macht mittlerweile jeder. Ich frage mich, wie hoch die Akzeptanz ist. Wie zahlreich ist das Publikum, das sich das ansieht – und mehr noch: Hat es wirklich etwas davon?

Also, kann man folgern, dass das „Kunst und Kultur Machen“ für diejenigen, die sie machen, wichtiger ist als für die, die sie konsumieren? Oft nur aus Gewohnheit „ins Theater gehen“? Und gemerkt haben, dass man abends auch zuhause bleiben kann. Wobei ich persönlich keine Erfahrungen mit Netflix, Sky, Disney und Amazon habe (letzteres besorgt mir meine Bücher, die anderen sind mir mit ihren bildmächtigen Riesenangeboten total fremd) . All das ist sicher kein Ersatz für „richtiges“ Theater, aber für viele vermutlich eine Möglichkeit  (eine? Hunderte!), wenn man den Abend unterhaltsam zubringen will.

Wie ist das mit dem „richtigen Theater“? Bei Nestroy, dem alten Zyniker, heißt es: „Damit der Abend auf dramatisch hin wird.“ Für mich hat Theater in meiner Jugend immer wieder bedeutet, dass es mich innerlich tief berührt hat: „Tua res agitur“, ja, um mich geht es, auch wenn der Schiller und der Goethe das „g’schrieben“ haben. Als Max Frisch uns in „Andorra“ ein Problem hinknallte, das damals keiner wahrhaben wollte, das ging unter die Haut! Und es war gewiß eine bittere „Komödie“, aber hat uns Dürrenmatts „Physiker“ nicht alles gesagt, was über die tödliche Wissenschaft zu sagen war? Da konnte man auch noch an einander krachen und sich den Kopf heiß diskutieren. Abgesehen davon, dass man in den Inszenierungen fraglos erkannt hat, worum es gegangen ist, und die Schauspieler anbetungswürdig waren… (Wenn heute die an sich anbetungswürdige Corinna Harfouch die „Physiker“ in einer Inszenierung von Herbert Fritsch spielt, kann ich nur einen Tobsuchtsanfall bekommen.)

Wann hat mich zuletzt ein Stück von heute wirklich erreicht? Theater und Publikum haben sich von einander entfernt, das ist unleugbar, und keiner kann das Rad der Zeit zurück drehen. Wer es verlangte, würde mit Hohn in den Orkus der „ewig Gestrigen“ geschleudert. Und doch ist es eine Tatsache: Wer heute in ein Stück geht, das behauptet, von Ibsen oder Schnitzler zu sein, bekommt nicht eine Ahnung davon, was der Autor einst geschrieben hat. Auch in der Oper kann sich der Zuschauer nur den Kopf darüber zerbrechen, was der Regisseur gemeint haben mag – und nicht,  worum es Mozart gegangen ist (wenn Osmin die beiden Paare, die der Bassa entlassen hat, dann doch umbringt – oder, wenn das Ganze, in einer anderen Fassung, ohnedies in Nordafrika spielt, unter den Bedingungen der kolonialen Knechtschaft und Mordgesellschaft, was super zur Musik passt) – man könnte Bücher darüber schreiben, was Regisseuren so im Lauf der Jahre willkürlich und oft böswillig durch ihre Birnen gerauscht ist (© Stadelmaier).

Und das Publikum, das brav mitgegangen ist und all das hinnimmt – hat es wirklich ein Bedürfnis nach all dem (natürlich ausgenommen von jenen, die nichts Besseres kennen und sich vom Feuilleton einreden lassen, sie hätten etwas Tolles gesehen)? Oder nimmt der Durchschnittsbesucher das einfach nur hin? Und wenn es das nicht mehr gibt – geht es ihm wirklich ab? Die Frage würde man ja gar nicht zu stellen wagen, nicht gedacht soll es sein! Und doch: Das viel besprochene „Umdenken“ kann auch zu unerwünschten Ergebnissen kommen…

Vielleicht müsste die Frau Wunderwuzzin nicht nur Theater und Oper auf die Bühnen zurück bringen, sondern das Wunder vollbringen, dem Publikum nicht nur das Interesse, sondern auch die Freude daran wieder zu geben? Das früher so oft empfundene Gefühl: Ohne Theater, ohne Oper, ohne Konzert will ich nicht sein!?!?!

Und dass der österreichische Durchschnittsbürger bei „Kultur“ überhaupt eher an „Wein-Kultur“ denkt als an die Hochkultur, um die wir jetzt ringen – daran will ich gar nicht denken…

Renate Wagner

BERND WEIKL ÜBER BERND WEIKL. Bernd Weikl erzählt über seine Karriere – mit Musikbeispielen

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BERND WEIKL ÜBER BERND WEIKL.

Bernd Weikl erinnert sich an wichtige Stationen seiner Weltkarriere als Sänger – zur Begrüßung und Einführung auf diesen YouTube-Kanal.


Bitte untenstehenden Link anklicken

ZUM VIDEO

Urlaub in Deutschlands äußerstem Norden

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Mehrere Monate lang habe ich als Gästeführer auf kulinarischen Stadtrundgängen Einheimische und Touristen durch die schöne Stadt Flensburg geführt und möchte Ihnen in diesem Artikel einige versteckte und weniger bekannte Ecken meiner Heimatstadt näher bringen. Über Jahrhunderte gehörte Flensburg zum dänischen Gesamtstaat und gilt nicht zuletzt deshalb auch heute noch als Deutschlands dänischste Stadt. Eine große hier lebende dänische Minderheit und viele Besucher aus dem Nachbarland versprühen an allen Ecken skandinavisches Flair.

(c) Marc Rohde

Blick auf den Hafen und das Ostufer mit der St. Jürgen Kirche

 

Bewegte Stadtgeschichte im Überblick

Im 12. Jahrhundert entstand die Siedlung am Ende der fischreichen Flensburger Förde und in unmittelbarer Nähe zum Ochsenweg, einer Handelsstraße, die von Wedel (bei Hamburg) bis nach Viborg im Norden verlief. Flensburg erhielt im Jahr 1284 das Stadtrecht und entwickelte sich schnell zur bedeutendsten Stadt im Herzogtum Schleswig. Die damaligen Kaufleute betrieben regen Handel, unter anderem mit gesalzenem Hering. Nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Grafen von Holstein und den Hansestädten konnte sich Flensburg von der Vormacht Lübecks lösen und stieg im 16. Jahrhundert zur bedeutendsten Handelsstadt der dänischen Krone auf. Diese Blütezeit wurde 1626 durch den Dreißigjährigen Krieg beendet, dem 1712 die nordischen Kriege folgten. Nach dem Wiederaufbau folgte durch den Handel mit Norwegen und durch Walfang ein neuerlicher Aufschwung. Der ebenfalls auflebende Westindien-Handel führte zu einer weiteren wirtschaftlichen Blütezeit. Dänemark unterhielt Kolonien in der Karibik: die Inseln St. Croix, St. Thomas und St. John. Von dort gelangten Rohrzucker und Roh-Rum nach Flensburg und wurden hier weiter verarbeitet. Zeitweilig wurden bis zu 200 Rumhäuser gezählt. Anfang des 19. Jahrhunderts hatte auch diese Hoch-Zeit ein Ende. In Folge des Deutsch-Dänischen Kriegs 1864 fiel Schleswig-Holstein und damit auch Flensburg an Preußen. Im Jahr 1920 wurde schließlich im Rahmen einer Volksbefragung der Grenzverlauf zwischen Deutschland und Dänemark neu bestimmt. Nordschleswig gehörte fortan zu Dänemark und Flensburg wurde plötzlich zur Grenzstadt. Im zweiten Weltkrieg wurden nur etwa 5% der Stadt zerstört, sodass man heute immer noch sehr viele historische Gebäude vorfindet. Im Mai 1945 war die Stadt Sitz der letzten Reichsregierung unter Karl Dönitz. In heutiger Zeit kennt man sie eher wegen des hier ansässigen Kraftfahrtbundesamtes, des leckeren Bieres mit den lustigen Werbespots und der erfolgreichen Handballmannschaft. So viel in aller Kürze zur aufregenden und eigentlich weitaus komplexeren Vergangenheit der Stadt.

 

Auch eine Theaterstadt

(c) Marc Rohde

Das Stadttheater in der Rathausstraße

Für die Größe der Stadt ist das Theaterangebot sehr vielfältig. Sogar eine Niederdeutsche Bühne und ein dänisches Theater gibt es. Die Flensburger Theatergeschichte begann im Jahr 1450, als Bürger der Stadt unter Anleitung von Geistlichen in St. Marien ein Passionsspiel aufführten. 1795 eröffnete in Flensburg das erste bürgerliche Theater Schleswig-Holsteins seinen Spielbetrieb. Bemerkenswert ist auch ein Gastauftritt von Pietro Mascagni, der im Jahr 1877 in der damaligen Sängerhalle im Tivoli am oberen Südergraben stattgefunden hat. Das heute noch bespielte Stadttheater in der Rathausstraße wurde 1894 eröffnet. Der Baustil orientiert sich an italienischen Renaissancebauten und greift durch die Verwendung von Backsteinen norddeutsche Bautraditionen auf.  Am 1. August 1974 wurde aus wirtschaftlichen Gründen gemeinsam mit den Theatern in Schleswig und Rendsburg die Schleswig-Holsteinische Landestheater und Sinfonieorchester GmbH gegründet. Das Musiktheater des insgesamt etwa 380 Beschäftigte zählenden Landestheaters hat bis heute seinen Sitz in Flensburg. 

Die geografische Lage der drittgrößten Stadt Schleswig-Holsteins am Ende der Flensburger Förde und damit am westlichsten Punkt der Ostsee ist für einen erholsamen Urlaub ideal. Auch die Nordsee ist in einer Dreiviertelstunde zu erreichen. Unzählige Ferienwohnungen und viele Hotels stehen den Urlaubern in der Region zur Verfügung.

 

Flüssiges Gold aus der Karibik

Emissionsfrei nach Flensburg transportierter Barbados Rum

Rum hat den Flensburgern einst enormen Wohlstand beschert und auch heute noch lassen sich überall in der Stadt Spuren der hochprozentigen Vergangenheit entdecken:

Im Schifffahrtsmuseum unten am Hafen gibt es im Café Muse Maritim die besten Rumkugeln weit und breit. Hergestellt werden sie in liebevoller Handarbeit mit dem traditionsreichen Johannsen Rum aus der Fördestadt. Diesen und viele weitere teilweise sehr exklusive Rumspezialitäten, edle Schokoladen und maritime Souvenirs gibt es im dem Café angeschlossenen Rum Kontor. Inhaberin Beate importiert hin und wieder sogar emissionsfrei per Frachtsegler aus Barbados transportierte Rumfässer und füllt das flüssige Gold selbst in Flaschen ab.

Gegenüber im Museumshafen liegt neben anderen schwimmenden Kostbarkeiten auch der ehemalige Haikutter „Dagmar Aaen“, mit dem Arved Fuchs schon die eine oder andere abenteuerliche Expedition in die Polarregionen unserer Erde unternommen hat.    

Die parallel zum Ufer verlaufende Norderstraße wurde 2014 vom New Yorker Reisemagazin „Travel + Leisure“ zu einer der achtzehn verrücktesten Straßen der Welt gekürt. Die Shoefitis (an Leinen über der Straße hängende Schuhe) haben sie berühmt gemacht. Um den Ursprung dieses außergewöhnlichen Kunstwerks ranken sich verschiedene Legenden, aber keine davon ist bisher belegt worden. Vielleicht haben einst tatsächlich nur Kunden eines Skatershops nach dem Kauf neuer Sneaker ihre alten über die Leinen geworfen.

Klopapierrollen hamsternder Hamster

Ebenfalls in der als multikulturellem Szeneviertel bekannten Norderstraße haben die Wandmalereien der Streetart Künstlerin mit den Initialen N.M. ihren Ursprung. Zunächst malte sie Katzen, später kamen andere Tiere hinzu. Mittlerweile gibt es sogar in Bonn verzierte Häuser dieser anonym bleiben wollenden Künstlerin. Passend zu den Corona-bedingten Hamsterkäufen entstand auch dieses possierliche Tierchen, welches allerdings als „Paste Up“ temporär auf die Hauswand aufgetragen wurde und inzwischen schon wieder verschwunden ist.

 

Prachtbauten wohin das Auge reicht

Geht man weiter in den Norden, passiert man schließlich das historische Nordertor aus den Jahren 1595/1596. Das exakte Datum der Erbauung ist nicht gesichert, aber spielt das nach mehr als 400 Jahren wirklich so eine große Rolle? Es ist alt, es ist das Wahrzeichen der Stadt und wenn man heute davor steht, ist leider unübersehbar, dass es schon bessere Zeiten gehabt hat. Für ein Wahrzeichen macht es einen sonderbar vernachlässigten Eindruck. Vielleicht erinnern Sie sich noch: ab 1966 schmückte das Nordertor eine Briefmarke der Deutschen Bundespost.

(c) Marc Rohde

Prachtbau in der Neustadt

Nördlich dieses Bauwerks beginnt die Neustadt, die ab 1796 entstand. Teilweise ist dieser Stadtteil zum sozialen Brennpunkt geworden. Die schönen Gebäude sind dennoch ein Grund für einen Besuch und die zahlreich vertretenen orientalischen Lebensmittelgeschäfte bieten vielfältige kulinarische Erlebnisse.

Auf dem Weg zurück in die Altstadt passiert man in unmittelbarer Nähe des Nordermarktes einen kleinen Imbiss, der vor allem Nachtschwärmern ein Begriff ist: Burrito in der Schiffbrückstraße. Teilweise reisen die Gäste extra aus Hamburg oder aus dem dänischen Kolding an, um hier ihren Lieblingssnack zu ergattern. Seit 1995 ist der Betrieb in der Hafenstadt ansässig und wird heute in zweiter Generation von Salman und seiner Familie betrieben. Lustiger weise stammen die Inhaber nicht mal aus der Nähe von Mexiko. Den Fladen liegen so auch keine mittelamerikanischen Rezepte zu Grunde, sondern es handelt sich um Eigenkreationen, die es so nur hier zu kaufen gibt. Inspiriert von Fernsehserien wie „Miami Vice“ wurde so lange herum experimentiert, bis das Ergebnis gefiel. Geradezu legendär ist die Safransoße, die auf keinen Fall fehlen darf. Nicht typisch norddeutsch, aber doch ein echtes Flensburger Original! In Flensburg finden Sie aber natürlich auch Fischbrötchen, dänische Hot Dogs, Softeis und zahlreiche Restaurants.

 

Originale Fälschungen

(c) Marc Rohde

Malskat nach Marc Chagall

Im Südergraben befindet sich ein imposanter Backsteinbau im Stile der preußischen Einschüchterungsarchitektur: der Altbau des Landgerichts. Nach Voranmeldung können Einheimische und Touristen gegen eine kleine Spende die gerichtshistorische Sammlung des Hauses besichtigen. Unter anderem sind hier „echte“ Lothar Malskat-Fälschungen, die in Zusammenhang mit dem Lübecker Bildfälscherprozess (1954/1955) stehen, zu sehen. Das Bild „Russische Braut“ ist besonders eindrucksvoll geworden und wurde sogar in einem ebenfalls ausgestellten Brief von Marc Chagall als eigenhändig von ihm gemalt anerkannt. Neben dieser einmaligen Sammlung dürfen Gäste auch die kunsthistorisch bedeutsamen Teile des Gebäudes von 1882 bestaunen. Hierzu zählt der mit Wandmalereien verzierte Treppenaufgang im Stil des Historismus, ein Standbild des Kaisers Wilhelm I. und der weitgehend original erhaltene Schwurgerichtssaal.

 

Die andere Seite – das Ostufer

Es lohnt sich auch der Weg hinüber auf die Ostseite des Hafens. Von hier aus hat man einen guten Blick auf die wunderschöne Altstadt und kann beim Spaziergang am Wasser entlang die Überbleibsel des einst umtriebigen Industriehafens erkunden.

(c) Marc Rohde

Industriehafen am Ostufer des Hafens

An den mächtigen Silos treffen sich abends Autoliebhaber mit mehr oder weniger getunten Fahrzeugen. Manchmal sitzen sie nur in ihren Wagen und starren in ihre Handys, hin und wieder fachsimpeln sie auch in kleinen Grüppchen mit anderen. Inmitten der Industrieanlagen liegt im alten Gebäude der Waage das mediterrane Lokal Hafenjunge Pedro. Die gemütliche Tapas-Bar mit Lounge-Bereich ist leicht zu übersehen und gilt als echter Geheimtipp. Am Ende des Harniskais gelangt man schließlich zum Piratennest, einer Freiland-Kneipe, über die der Betreiber einst in einem Interview sagte: „Wenn einer kommt, dann mache ich auf.“ Von dort aus hat man einen exzellenten Blick auf das gegenüberliegende Gelände der Flensburger Schiffbaugesellschaft. Auf der anderen Seite erspäht man in der Ferne den Sportboothafen Sonwik (ehemals Torpedostation der Marine – im Juli eröffnet hier ein neues Hotel mit Rooftop Pool) und das heute noch als Marineschule genutzte „Rote Schloss am Meer“, das nach dem Vorbild der Marienburg des Deutschen Ordens erbaut wurde. Den touristisch attraktiven Gang durch die Sankt-Jürgen-Straße sollten Sie auf dem Rückweg auf keinen Fall versäumen. Sie bildet das Herz des historischen Kapitänsviertels mit seinen unzähligen denkmalgeschützten kleinen Häuschen.

 

(c) Marc Rohde

Jugendstilfassade im Südergraben

Themen-Spaziergänge

Neben der ebenfalls unbedingt sehenswerten Rum und Zucker Meile und dem Kapitänsweg gibt es seit 2020 eine weitere kulturhistorische Route. Der Jugendstil-Weg verbindet zwanzig architektonische Perlen dieser Epoche miteinander. In der rasant wachsenden Förderstadt entstanden um 1900 herausragende Beispiele der Jugendstilarchitektur, die heute noch ganze Straßenzüge prägen.

 

Maritimes aus dem Netz

Wenn Sie jetzt Lust auf mehr Meer bekommen haben und sich zur Einstimmung auf Ihren Besuch im Norden ein kleines maritimes Accessoire für zu Hause bestellen wollen, schauen Sie doch mal in diesen -zugegebenermaßen nicht Flensburger– Online-Shop der Manufaktur für maritime Kleinigkeiten „klitze-mini-bisschen“.

 

Flensburg und die schönste Förde der Welt freuen sich auf Ihren Besuch! Offizielle Informationen finden Sie auf diesen Seiten.

 

(c) Marc Rohde / Mai 2020

 

 

 

 

 

 

 

Paris, France Day7: Ludovico Einaudi – Una Mattina. Gautier Capucon

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Paris, France Day7: Ludovico Einaudi – Una Mattina. Gautier Capucon

2.06.20

One morning we woke up to a new reality; what was available at your fingertips one morning ceased to exist – the freedom to be where we had always been.

Everything changed one morning, the longing to be back home during the concert tour with the artists gave way to a longing for concert halls, emotions bubbling up in artists as they unveil the nooks and crannies of their talents coupled with the mastery of the ideas behind the works and the talents of the performers of instruments.

The key challenge for me was to build a mood that lured you in with every sound, a mood of great love for the need to perform live, to ride it out in the comfort of your own home, to admire myself, my personality while performing a small piece in the unique setting of Gautier Capucon’s home.

The artist’s extraordinary ingenuity rendered by  Una Mattina Ludovico Einaudi is magnetic and keeps you wanting to listen without end, the artist has forged a friendship between the short composition, him and the listeners. A friendship you don’t forsake.

Day 17 : Le Cygne de Camille Saint-Saëns

On the seventeenth day of quarantine in the artist’s house, a lake of sounds spilled out, on which the dignified swans of our dreams of yet again diving into closeness, love and eternal union found their place. The feelings that accompanied the performance leave no doubt that it is love, being together, pursuing your passion and work are of utmost importance to man.

Day 21 : Thais Méditation – Massenet

In this piece performed on the 21st day of isolation, we heard grief and resistance towards the situation with great hope of spreading their passionate charms in a dance, in the blissful sounds with his cello live.

And I’m waiting longingly to hear a live performance of the Cello Concerto in B minor, Op. 104, B. 191 composed by Antonín Dvořák and played by Gautier Capucon, which after hearing it on YouTube has remained with me to this day.

Iwona Karpińska/ Wrocław

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WUNSCHLOSES CORONAGLÜCK – die abgesagten Wiener Festwochen 2020

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WUNSCHLOSES CORONAGLÜCK – die abgesagten Wiener Festwochen 2020

Wiener Festwochen 2020

Die versunkenen heurigen Wiener Festwochen hatten sich als ein Festival mit hierzulande überwiegend unbekannten, in keiner Weise zugkräftigen Künstler-, Ensemblenamen angekündigt. Als groß geschriebene, bestens finanzierte Festwochen mit kleiner Kunst. Wohl eher kleiner Kunst – welche jedoch auch wachsen hätte können. Ein Werbeslogan, ein origineller, wollte bereits auf dieses zweischneidige Kulturmanagement hinweisen: „Manche Aufführungen kosten zwar Überwindung, mit dem neuen FESTWOCHEN CLUBTICKET aber weniger Geld.“

Bitte: Ein stark ermäßigtes Ticket-Angebot wurde versprochen. Die Veranstalter wussten schon ziemlich genau, dass in diesem wenig übersichtlichen künstlerischen Angebot kaum etwas von Wiener Blut zu riechen sein wird und einem größeren Publikumsgeschmack nicht entsprochen werden konnte. Also, wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat: Es wird nur minimal eigenständig kreativ gestaltet, sondern programmiert wird mit in aller Welt eingekauften kleineren Veranstaltungen, welche im üblichen Alltag des Wiener Kulturbetriebes untergehen. Wie es sich in den letzten Jahren so krass entwickelt hat.

Aber, aber ….. man ist bemüht. Die Festwochen-Macher versuchen auch jetzt kleine Markenzeichen zu setzen. Etwa die Videoinstallation No Man II von HoTzu Nyen bleibt die einzige künstlerische Arbeit, welche in geplanter Form stattfindet. In der Kärtnertorpassage am Karlsplatz ist diese Hybriden-Mensch-Tier-Cyborg-Installation bis 30. September zu sehen. Aber auch mit einem ‚Dialog im öffentlichen Raum‘, kuratiert von Miguel A. López, will man aufmerksam machen. Somit, Arbeiten von Chto Delat, Manuel Chavajay, Prabhakr Pachpute, Margarida Mendes, Daniela Ortiz werden unter dem Motto ‚And if I devoted my life to one of its feathers?‘ auf Plakatwänden den Meidlingern oder Ottakringern als internationale Kunstbeglückung angeboten. 

Coronaglück hat allerdings Bundespräsident Alexander Van der Bellen dem Wiener Szenelokal SOLE – mit Stammgästen wie Placido Domingo, Dominique Meyer, Ferruccio Furlanetto, Thomas Angyan, etc. gut bestückt –gebracht. Des Bundespräsidenten  0.18 Uhr geselliger Auftritt hier nach Mitternacht, alles andere als ein großes Verbrechen, hat für hämische Schlagzeilen in der Stadt wie auch weltweit gesorgt. Und so wird wieder einmal mehr über politische Defekte als über die echten Probleme des heimischen Kulturverlustes gesprochen.

Meinhard Rüdenauer

 

Vladimir Jurowski und Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin aus dem Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks

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©Adelina Yefimenko


Vladimir Jurowski. Foto: Drew Kelly

Vladimir Jurowski und Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin

aus dem Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks

In der Zeit der Pandemie fand das öffentliche Leben der Künstler fast nur online statt. Viele Musiker stellen sich in dieser Ausnahmesituation die allbekannte existenzielle Frage aus Shakespear’s Hamlet – to be or not to be. Gegen den erzwungenen Stillstand der Kultur kämpft jeder Künstler auf seine eigene Art und Weise.

In leeren Opernhäusern werden weiter Konzerte gespielt, wie z.B. die Montagskonzerte der Bayerischen Staatsoper: an Stelle der Oper-Inszenierungen wird das deutsche Liedgut exzellent gepflegt. Vor einem Monat in Berlin erlebten wir ein ungewöhnliches Europa-Konzert mit den Berliner Philharmonikern unter der Leitung von Kyrill Petrenko. Die Musiker spielten Werke von Pärt, Barber, Ligeti und Mahler mit einer Distanz von ca. zwei Metern zwischen einander. Die Techniker filmten das Konzert in Schutzmasken. Der Zuschauerraum der Philharmonie war leer. Stille in den Pausen, Stille nach dem Konzert und kein Applaus. Ein Gefühl wie im Kosmos, oder im Nirwana… Damit zeigten Musiker aber einen Ausweg, weitere Konzerte nicht einfach zu streichen, sondern auf neue Art und Weise zu gestalten. Es wird weiter getestet, wie Konzerte mit der Distanz zwischen Musikern funktionieren. Zu diesen Experimenten kommt auch die neue Gestaltung der Zuschauerräume.

Viele Opern- und Konzerthäuser mit kleinen Ausnahmen sind immer noch geschlossen. Das Hessische Staatstheater Wiesbaden war das Erste, das die Zuschauer in der Saal eingelassen haben. Die wenigen Sommerfestivals versuchten den Totalausfall zu vermeiden. Die Salzburger Festspiele und das Rossini-Festival in Pesaro wurden zugesagt. Die in die Projekte involvierten Musiker und das Publikum bleiben hoffungsvoll. Ein reduziertes Format der Festspiele sollte vielleicht zum mutigsten Experiment des Pandemie-Jahres ernannt werden.

Es ist momentan sehr wichtig, die Fragen über die weitere Entwicklung des Konzertbetriebs zu diskutieren und die verschiedene Erfahrungen dieser extremen Zeit, die die Existenz aller Musiker betrifft, zu sammeln. Wie weit die Kreativität der Künstler gehen kann, die immer außergewöhnlich und innovativ denken, zeigen die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin (RSB) mit ihrem Chefdirigenten Vladimir Jurowski.

In Erinnerung blieb mein Treffen mit Vladimir in München in der Weihnachtszeit 2019 kurz vor Konzertauftritt des Dirigenten. Damals war die Musikwelt noch in Ordnung, als wir uns über spezifische Fragen in der Musik, wie z.B. über unvollendete Werke verschiedener Komponisten unterhielten. Jetzt scheint unsere damalige Konversation fast wie die von der Gräfin Madeleine aus der „Capriccio“ von Richard Strauss. Wir saßen gemütlich im Café und redeten viel über Musik, die immer wichtig und immer gegenwärtig für uns bleibt. Wir konnten nicht wissen, dass zwei Monate später alle Opern- und Konzerthäuser ihre Türen schlossen, alle Veranstaltungen abgesagt wurden.

Aber die Musik versank nicht in der Stille. Die Frage nach dem Vorrang von Wort oder Musik, (Prima la musica e poi le parole) war auch für Strauss damals nicht nur eine Flucht aus der Realität des Zweite Weltkrieges. Als die Opern- und Konzerthäuser nach und nach zu Ruinen verfielen, wollte er einen mentalen Schutz für die Menschheit schaffen. Er wollte mit raffinierter Konversation nicht nur Trost geben, sondern auch seinen Glauben an die Menschlichkeit und an das Leben in der Liebe und Frieden bekennen.

Viele Künstler aus dem Hier und Jetzt beweisen die Bereitschaft, die Musik als Rettung der Zukunft zu wahren. Auch die anderen Themen sind plötzlich wichtig geworden – vor allem die Fragen über den zeitgemäßen Auftrag der Kunst in der Krise. In der Zukunft gibt es keine Garantie vor der tödlichen Viren, Naturkatastrophen und Klimawandel. Das Konversationsthema über das unvollendete Werk drängt und bedroht unsere Realität. Alle Medien alarmieren über die arbeitslose Existenz der Künstler. Nach dem der ganze Konzert- und Opernbetrieb unterbrochen wurde, sind viele Projekte, Premieren, Konzerte zu einem gemeinsamen unvollendeten Werk geworden.

Die Musiker dürfen nun wieder in der Öffentlichkeit spielen – und nicht nur Open Air. Es bewegt sich langsam wieder in Richtung der Verlebendigung des Konzertlebens.

Am 7. Mai 2020, am Vorabend des 75. Jahrestags der Befreiung vom Faschismus sollte unter der Leitung des RSB-Chefdirigenten Vladimir Jurowski ein Konzert stattfinden, das alle Medien als das politisch und musikalisch bedeutendste Konzert der Saison 2019/20 bezeichneten. Gebotenerweise durfte das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin nicht auftreten, aber die Musiker blieben nicht Zuhause. Statt im leeren Konzertsaal miteinander musikalisch zu kommunizieren und das Konzert im TV live zu übertragen, realisierte Vladimir Jurowski das neue Open-Air-Konzept im Kammermusikformat. Der Chefdirigent des Berliner Rundfunk-Sinfonieorchesters spielte mit drei Streichern Bach, Dvořák und Schostakowitsch für Berliner Senioren. Dieser Auftritt brachte neue wichtige Erfahrungen mit. Vladimir Jurowski, statt am Pult vor dem Orchester stehend, spielte am E-Piano. Die Musik ist vor allem Menschlichkeit und diese Menschlichkeit zählt am Ende mehr als die Erfolg, Brillanz und Perfektionismus – meinte der Chefdirigent des Rundfunk-Sinfonieorchesters. Genau solche Erfahrung wünschte sich zu behalten, wenn diese schwierigen Zeiten vorbei sind.

Die Konfrontation mit der Frage der Existenz der Musiker in der Pandemie-Zeit betrifft alle Musiker. Und der Orchesterleiter muss komplexe Verantwortung in der Pandemie-Arbeitspause tragen, wenn Orchestranten seelisch und finanziell betroffen sind und die latente Unsicherheit in der Luft schwebt.

Die Musiker lassen sich nicht frustrieren und suchen neue Orte wie Gärten, Parks, Straßen, wo die nötige Distanz beim Spielen gesichert werden kann. Es lohnt sich, dabei unheimlichen Aufwand mit Sicherheitsmaßnahmen, Logistik, Instrumentenschutz bei dem Kälte oder Regen zu treiben.

Das Oper-Air-Konzert mit der Begleitung von Vogelgezwitscher lässt viel über die vernachlässigte Natur in der technokratischen Welt nachdenken. Der unvermeidliche Klimawandel lässt uns alle mit Gefahren rechnen, die die Menschen nicht steuern können. Was haben Menschen aus der Pandemie-Zeit gelernt haben, zeigt die Zukunft.  

Im Jahr 2021 wird Vladimir Jurovski als musikalischer Leiter in einem der bedeutendsten Opernhäuser Europas wirken. Sogar wenn wir im nächsten Jahr keine Pandemien mehr haben, seine Aufgabe wird sicherlich nicht leicht. Außer der Programmänderungen und Verwirklichung neuer reduzierten Konzepte bzw. neuer Repertoire und Kooperationen mit den Künstlern an der Bayerischen Staatsoper kommt eine Herausforderung, mit der keiner vorher rechnen konnten – einen sicheren Ausweg aus der Krise zu schaffen. Aber „kommt Zeit, kommt Rat“.

Wenn die Pandemie vorbei ist und das gemeinschaftliche Leben wieder aktiv läuft, wissen wir noch nicht, ob alles wie früher sein wird oder doch anders. Aber nach der erzwungenen Stille in dem Musikleben dürfen die Musiker des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin mit Daniel Hope, Violine wieder das vollständige Konzertprogramm aus dem Großen Sendesaal im Haus des Rundfunks spielen.

Das erste Konzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin unter der Leitung von Vladimir Jurowski wird in der Reihe „Das rbbKultur Radio-Konzert“ am 31.05.2020 um 20:04 live übertragen.

Im Programm stehen Werke von Richard Strauss (Serenade für 13 Blasinstrumente Es-Dur op. 7 und Sextett für Streicher aus der Oper „Capriccio“), von Sergei Prokofjew (Quintett für Oboe, Klarinette, Violine, Viola und Kontrabass g-Moll op. 39), von Dmitri Schostakowitsch (Zwei Stücke für Streichoktett op. 11, Zwei Sonaten von Domenico Scarlatti, bearbeitet für Blasorchester und Pauken op. 17, Suite Nr. 1 für Jazz-Orchester) und von Alfred Schnittke (Sonate für Violine und Kammerorchester).

https://www.rbb-online.de/rbbkultur/radio/programm/schema/sendungen/das_konzert/archiv/20200531_2004.html

 

„Es geht Bergauf mit Cultour“– eine illustre Künstlerschar auf einer Landpartie nach Tirol 

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„Es geht Bergauf mit Cultour“ – eine illustre Künstlerschar auf einer Landpartie nach Tirol 

‚Bergauf‘ soll es nun heißen. Bergauf in der Touristik im schönen Land Tirol. Und Kammersänger Michael Schade ist als singender Bergführer mit dabei. Nun, nicht hinauf auf heikle hohe Töne oder gefährliche  Bergspitzen, sondern als Arrangeur eines hochgradigen Kulturprogrammes. Allerdings, die Chefin ist aber doch Hotel-Dame Elisabeth Gürtler, welche diesen Trip mit 20 arrivierten Künstlern aller Sparten für ihr Hotel Astoria Resort Seefeld mit Unterstützung der Tirolwerbung eingefädelt hat.

‚Es geht Bergauf mit Cultour‘ heißt dieses Projekt von 11. bis 14. Juni, welches auf einen touristischen wie kulturellen Neustart in Österreich wie auf kommende Kulturevents im Seefelder Hotel Astoria aufmerksam machen soll. Angelika Kirchschlager, Ildiko Raimondi, Thomas Hampson, Bo Skovhus, Herbert Föttinger, Michael Maertens, Robert Dornhelm oder die Malkünstler Attersee und Xenia Hausner sind mit dabei …. einige von ihnen wohl auch in ehelicher Eintracht. Es wird gleichsam eine Freundestour, eine Landpartie, welche von der ÖBB hin und zurück gechartert und medienwirksam auch vom ORF begleitet wird.

„Ein individuelles Wohlfühlprogramm mit Genießen, beim Wandern das Karwendel entdecken, Relaxen, Durchatmen“, so sieht Elisabeth Gürtler ihre Intentionen. „Wir versuchen gemeinsam Optimismus zu verbreiten, wir wollen ein positives Zeichen setzen. Es ist kein kommerzielles Projekt. Wir machen es für uns, locker“ Und kleine künstlerische Darbietungen der illustren Runde werden dazu auf der Hotelterrasse, dem Badesteg, auf der Wiese serviert. Was hat Michael Schade als Zeremonienmeister seinen Künstlerkollegen vorgegeben: „Sie sollen sich etwas einfallen lassen!“ Und bitte, wohin in der Natur mit dem Klavier? Auch dies sollte schon noch funktionieren. 

Meinhard Rüdenauer

APROPOS: Ins Kino!

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Ins Kino!

Das erste Mail kam gestern von Presse-Lady Claudia Pinter, die für den Verleih Kinostar eine Pressevorführung des Films „Semper Fi“ ankündigte, Action offenbar. Heute schickte sie für Sony Pictures das Ersuchen nach, das Publikum darauf aufmerksam zu machen, dass „Narziß und Goldmund“ wieder zu sehen sein wird – ja, ganz kurz nach dem Filmstart kam Corona, mancher hat es versäumt, nachholen bitte, es ist eine schöne, solide und zu Herzen gehende  Literaturverfilmung des großen Hermann Hesse.

Der Filmladen folgte heute per Mail mit der Ankündigung eines Riesenprogramms für die nächsten Wochen – und die anderen kommen wohl auch noch. Zögerlich zwar, denn die Kinobetreiber und die Verleiher wurden offenbar mit der nicht sehr professionellen Meldung „Übermorgen könnt ihr aufsperren“ überrumpelt.

Ahnen die Verantwortlichen nicht, was so ein Kinobetrieb mit sich bringt? Jetzt soll man adhoc – zack, zack gewissermaßen – die Leute aus der Kurzarbeit (wenn nicht gar aus der Kündigung) zurückholen, Säle aufmachen, Putzkolonnen mobilisieren und Desinfektionsecken einrichten, das Computersystem darauf umstellen, dass jeder zweite Platz leer bleibt. Und die Filme bestellen und bekommen?

Sicher, diese werden nicht mehr wie vor noch ein, zwei Jahrzehnten in riesigen Spulen geliefert, die dann von geduldigen und kundigen Vorführern zusammen geklebt wurden. Sie sind wohl per Computer abrufbar, aber auch da steckt jede Menge Logistik dahinter, das braucht Verträge, die Lieferfirmen sind ja auch… na, vielleicht nicht im Dauerschlaf, aber zumindest benommen. Also? So hopp, hopp geht es nicht.

Die Corona-Krise, die sich in eine ausgewachsene Kinokrise verwandelt hat, bringt auch für mich einen zusätzlichen Wermutstropfen: Nicht, dass „Skip“ eine besonders hochwertige Kinozeitschrift gewesen ist, aber es gibt sie, seit ich denken kann – also seit Jahrzehnten. Immer lag das bunte und ziemlich umfangreiche Heft gratis in den Kinos herum, und man konnte es beim Heimfahren in der Straßenbahn durchblättern. Natürlich beherrschten die „Blockbuster“ über viele Seiten das Geschehen (die großen Firmen investierten ja auch das meiste Geld in die Werbung), aber behandelt wurden alle Filme, auch die kleinen, die arthaus-Produktionen für ein spezielles Publikum. Und die Mitarbeiter reisten zu Press-Junkets, man konnte Interviews mit Stars und Regisseuren lesen – kurz, mich hat das immer sehr interessiert.
Und nun gab es gleich nach den Kinoschließungen die Meldung, „Skip“ werde eingestellt, mit der Begründung, dass es ja nun keine Werbung mehr gäbe. Aber tatsächlich hat man den Eindruck, dass die Herausgeber – wie ja auch bei der „Bühne“, die in ihrer bisherigen Form eingestellt wird und bei Red Bull neu herauskommen soll – kein rechtes Interesse mehr an dem Produkt hatten.

Immerhin, im Moment gibt es noch die Website,
https://www.skip.at/kinoprogramm

und die ist nützlich, wenn man wissen will, was in den Kinos gespielt wird. Im Moment noch wenig, aber während die Theater tatsächlich „faul“ sind und nicht mit Schnellschüssen in den Juni gehen (die Liederabende der Staatsoper sind ja nicht sooo aufwendig zu organisieren), werden die Kinos sicher so bald wie möglich „da“ sein.

Und wir Kritiker sollten hoffentlich das Geschehen und die Neuerscheinungen begleiten können. In den Pressevorführungen sitzen ohnedies immer nur ein bis zwei Dutzend Leute in den riesigen Sälen, also wir werden uns schon nicht anstecken. Außerdem haben wir ja, weil die Pressevorführungen oft schon einen Monat vor dem Starttermin anlaufen, schon einiges gesehen.

Ich könnte ad hoc mit einigen Kritiken dienen. Mit „Richard Jewell“ beispielsweise, kein angenehmer Film, aber einer, der dem 90er Clint Eastwood als Regisseur Ehre macht, weil er ein waches Auge auf die medialen Missstände der USA wirft. Oder mit „Seberg“, einer sehr gelungene Biographie über die Schauspielerin Jean Seberg (bemerkenswert gespielt von Kristen Stewart), die zu viel Protest gegen (vor allem rassische) Missstände in sich hatte, um sich in Hollywood einzufügen. Oder mit „Marie Curie“, einem Biopic über die Nobelpreisträgerin, das klar macht, dass ein verständnisvoller Gatte zwar hilfreich war, aber eine Männerwelt damals immer noch völlig willens war, weibliche Leistung in den Hintergrund zu drängen. Oder mit „The Hunt“, einem Film, vor dem sich die Amerikaner in ihrer jetzt so dominierenden politischen Korrektheit regelrecht gefürchtet haben (wohl in dem unangenehmen Gefühl, dass es bei ihnen tatsächlich Leute gibt, die aus Spaß auf „Menschenjagd“ gehen…), Oder mit „Mulan“, die Realverfilmung über die Schwerter schwingende japanische Heldin, die man schon als Zeichentrickfigur gekannt hat und die nun, mit computerisierten Kunststücken, ungemein echt (und sympathisch) wirkt…

Dazu kommen jede Menge deutscher Filme, „Undine“, „Crescendo“, „Das Vorspiel“, „Waren einmal Revoluzzer“, alles interessant, und wenn man Zweifel an diesem und jenem anbringen kann, sind es immer noch die außerordentlichen Schauspieler, von Nina Hoss bis Paula Beer, die legitim locken können, den Fernsehschirm und das Smartphone zugunsten der großen Leinwand hinter sich zu lassen. 

Ins Kino!

Renate Wagner

Bernd Weikl über eigene Inszenierungen und dumme Ankündigungen

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Bernd Weikl über eigene Inszenierungen und dumme Ankündigungen


Untenstehenden Link anklicken

Bernd Weikl hat auch selbst inszeniert! Und diese Inszenierungen sind keinesweg „altvaterisch“. Sehen Sie doch selbst nach. Bernd Weikl im Zitat: Ich habe 5 Inszenierungen von mir beschrieben und Fotos davon in meinem Vortrag. Hier das YouTube.
 
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